Nach vier Jahren Pause lieferten die US-NuMetaller bei bestem Wetter und vor 4000 Anhängern einen überraschend guten Auftritt ab.

Hamburg. "Results May Vary" war 2003 der Name des fünften Albums der 1994 in Florida gegründeten US-Rocker Limp Bizkit. Das Prinzip der variablen Resultate durchzieht auch die komplette bisherige Karriere der "Weichkekse" um Frontmann Fred Durst. Der erste Boom von Crossover, der Kombination aus Hip-Hop und Hardrock, war gegen Ende des vorigen Jahrtausends nach acht Jahren schon am Abebben, da pöbelte sich Limp Bizkit mit dem dritten Album "Chocolate Starfish And The Hot Dog Flavored Water" 2000 weltweit an die Spitze der Charts und prägte zusammen mit zahlreichen Genre-Kollegen den Schubladen-Begriff Nu Metal.

Seit "The Unquestionable Truth (Part 1)" im Jahr 2005 wurde es zwar nie ruhig um Skandalnudel Fred Durst, Limp Bizkit aber schien während der langen Pause bis zum Comeback zu Beginn dieses Jahres Geschichte zu sein. Und in der Tat sieht es aus, als müsste die Truppe erst mal kleinere Kekse backen: Nach 80 000 Zuschauern bei Rock am Ring und Rock im Park kamen am Dienstag aber immerhin 4000 Fans zu den in klassischer Besetzung angetretenen Bizkits. Für Konzerte dieser Art relativ leise (Stadtpark eben) ging es mit "My Generation" und "Livin' It Up" auf eine Zeitreise in eine Ära, die schon länger her zu sein scheint, als sie es ist.

Dabei entfaltete der klassische Bizkit-Sound auch im Jahr 2009 seine typische Dynamik. Der hell scheppernde Bass von Sam Rivers und das trockene Schlagzeugspiel von John Otto ließen das Laub zittern, DJ Lethal wühlte in seiner Sample-Sammlung und der lange zurückersehnte und mit Sprechchören gefeierte (und natürlich wild geschminkte) Wes Borland begeisterte mit seinen prägnanten, pointierten Riffs und flirrenden Effekten, die nach wie vor stark an Tom Morello von Rage Against The Machine erinnern. Rotkäppchen Fred Durst gab am Bühnenrand den prollig-coolen Entertainer und staubte zwischen "Show Me What You Got", "Break Stuff", "My Way" und dem George-Michael-Cover "Faith" das eine oder andere Pils ab, fragte nach Liedwünschen und schüttelte Hände: "Limp Bizkit is back forever!". In der Form des Stadtpark-Konzertes könnte es durchaus ein Comeback mit Substanz sein, je nachdem, wie überzeugend das angekündigte neue Album wird.

Die Fans jedenfalls gingen nach 100 Minuten und den fünf Zugaben "Behind Blue Eyes", "Nookie", "Take A Look Around", "Hot Dog" und "Rollin'" mehr als zufrieden auf den Heimweg. Laute Nostalgie und bestes Wetter wirkten im Stadtpark. So wie 2007 bei The Who. Eine andere Art von "My Generation", aber eine ähnlich unterhaltsame Zeitreise.