Jauch verdirbt Kollegen Frank Plasberg die Quote. Mediationsverfahren in der Redaktion des “Spiegel“. Semjow Wunschkandidat beim MDR.

Bekanntlich hätte die ARD Günther Jauch sehr gern exklusiv unter Vertrag. Dass die Aktivitäten des Moderators bei RTL für das Erste tatsächlich nicht ganz unproblematisch sind, zeigte sich vergangenen Montag. Da strahlte der Kölner Privatsender um 20.15 Uhr das stets quotenstarke Prominentenspecial von "Wer wird Millionär?" aus. Der Sendeplatz am Montag irritierte manchen in der ARD, denn dort lief zeitgleich Frank Plasbergs Talk "Hart aber fair". Nun verdarb Jauch, der sonst auch zum Talk-Team des Ersten gehört, dem Kollegen Plasberg die Quote. Dessen "Hart aber fair" hatte gut eine halbe Million weniger Zuschauer als sonst. Der Marktanteil der Sendung, der sich in der Regel um die zehn Prozent bewegt, fiel auf 7,7 Prozent. "Es ist, wie es ist", sagt Plasberg trocken. Jauch betont, dass die Programmierung des Specials "ausschließlich Sache des Senders" sei. "Ich habe darauf keinen Einfluss." Ebenso wenig seien ihm die Kriterien bekannt, nach denen RTL bei der Programmierung vorgegangen sei. Eine RTL-Sprecherin verweist auf alte Gepflogenheiten. In den "letzten Jahren" habe es Ende Mai stets ein Prominentenspecial am Montag gegeben.

Von den Problemzonen des "Spiegel" scheint eine halbwegs befriedet zu sein: Der Konflikt zwischen Redakteurinnen und Chefredakteur Georg Mascolo, der partout keine Frauenquote für Führungspositionen einführen will, ist nicht beigelegt. Zuletzt hatte die "Spiegel"-Redakteurinnen erbost, dass sich Mascolo für die neu geschaffene Stelle eines stellvertretenden Wirtschaftsressortleiters schon vor Ende der Ausschreibungsfrist für "Spiegel"-Redakteur Marcel Rosenbach entschieden hatte. Daraufhin hatten sich kurzfristig sechs oder sieben Redakteurinnen ebenfalls auf die Stelle beworben. "Dieser Schuss ist gehört worden", sagt eine Redakteurin. Nun liefen vielversprechende Gespräche mit der Chefredaktion. Allerdings gibt es jetzt anderenorts ein neues Problem: Ressortleitung und Redakteure der Bildredaktion haben sich nicht mehr viel zu sagen. Dort läuft ein Mediationsverfahren.

Die Produktionsfirmen Bremedia ("Tatort", "3nach9") und Saxonia Entertainment ("Inka Bause Live"), Töchter der Münchner Bavaria, bekommen neue Hauptgesellschafter. Bei der Bremedia reichen die Bayern zwei Prozent ihrer Anteile an Radio Bremen weiter, das nun mit 51 Prozent die Anteilsmehrheit hat. Ebenso verhält es sich bei der Saxonia Entertainment, wo die MDR- Tochter Drefa nun die unternehmerische Führung übernimmt. Während die Anteilsübertragung bei der Bremedia in trockenen Tüchern ist, ein Radio Bremen-Sprecher bestätigt den Deal, ist dies bei der Saxonia Entertainment wohl nicht der Fall. Der MDR hält sich auf Anfrage bedeckt. In Branchenkreisen heißt es, den neuen Hauptgesellschaftern sei daran gelegen, dass sich die Firmen künftig verstärkt um Dritte als Abnehmer ihrer Produktionen bemühen. Bei der Saxonia Entertainment dürfte auch eine Rolle spielen, dass der MDR, der derzeit sein Unterhaltungsprogramm modernisiert, bei seinem wichtigsten Unterhaltungsproduzenten das Sagen haben will.

Apropos MDR: Dort ist seit September 2011 der Posten des Unterhaltungschefs vakant, obwohl es mit dem MDR-Redakteur Alexander Semjow einen Wunschkandidaten von Intendantin Karola Wille gibt. Doch Semjow arbeitete einst im Ki.Ka mit dessen wegen Betrugs verurteilten Produktionschef Marco Kirchhof zusammen. Zwar würde Semjow, wie es in Senderkreisen heißt, durch nichts belastet. Dennoch wolle man vor einer Berufung das Ende der Ermittlungen abwarten.