Autorenkicker Moritz Rinke und sein Buch “Also sprach Metzelder zu Mertesacker“

Intellektualisierung hin, Fußball-Kluggeschnacke her: Der Mensch an sich interessiert sich halt für das runde Leder - auch wenn er Künstler ist. Der Dramatiker und Romancier Moritz Rinke wuchs in Worpswede auf und wurde fußballerisch in der Ostkurve des Weserstadions sozialisiert. Der Mann weiß, wie ästhetisch Fußball sein kann, wie begeisternd und mitreißend.

Im Fußball geht es eigentlich um nichts und doch um alles - und einer wie Rinke, dem mit "Der Mann, der durch das Jahrhundert fiel" ein Erfolg auf dem Buchmarkt gelang, hat immer schon ganz viel über den Lieblingssport aller vernünftigen Menschen zu sagen.

Deswegen schreibt Rinke seit vielen Jahren geistreiche und flotte Fußball-Feuilletons, die eher unterhaltend als überintellektualisierend sind - gut so. Nun hat der Fußballkenner seine gesammelten Werke gebündelt und ein Buch gemacht: "Also sprach Metzelder zu Mertesacker" (Kiwi, 7,99 Euro) versammelt Rinkes Liebeserklärungen an den Fußball. Rinke, Stürmer in der Autoren-Nationalmannschaft, schreibt als Angela Merkel Liebesbriefe an Schweinsteiger, parliert mit Kapitän Lahm, berichtet vom Autoren-Länderspiel gegen die Türkei am legendären Millerntor, ersinnt fiktive Telefonate zwischen Beckenbauer und Matthäus. Überhaupt, der Kaiser: Rinke erzählt auch vom Small Talk mit Franz Beckenbauer auf der VIP-Tribüne. Rinke spricht mit der Lichtgestalt über Oden an Kahn und über seinen Großvater, der Hemelinger-Brauer war bei der Kaiserbrauerei Beck & Co.: "Mein Großvater hat Sie sehr verehrt, obwohl er Bremer war und Sie Bayer." Na also: Fußball, Beckenbauer und Bier - die Dreieinigkeit der Fußball-EM.