Zur Gala des Studio-Hamburg-Nachwuchspreises kommen rund 1000 Gäste - um die zu feiern, in deren Händen die Zukunft des Films liegt

Hamburg. Wer hier gewinnt, steht womöglich am Anfang einer Bilderbuchkarriere. Für viele der beim Studio-Hamburg-Nachwuchspreis ausgezeichneten Talente war die Auszeichnung das Sprungbrett in die erste Reihe des deutschen Kinos. Matthias Schweighöfer und Kostja Ullmann wurden hier ausgezeichnet, renommierte Fernsehregisseure wie Stefan Krohmer und Lars Kraume ebenfalls. Die Jung-Regisseure Florian Gallenberger und Florian Baxmeyer haben es von Hamburg-Tonndorf bis zur Oscar-Nominierung geschafft.

Hollywood mag noch sehr fern sein für Jonas Nay, der gestern Abend als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet wurde. Aber einig waren sich alle, dass dieser Preis hochverdient sei. Nach dem Förderpreis beim Deutschen Fernsehpreis und seinem jüngsten Sieg beim Nachwuchspreis kennen auch alle die Zuschauer das blasse sanftkantige Jungengesicht des 1990 in Lübeck geborenen Schauspielers, die "Homevideo" nicht gesehen haben - jenes so beklemmende wie herausragend gespielte Drama um Internetmobbing. Ein so mutiger wie unversöhnlicher Film, zu Recht mit allen wichtigen Preisen geehrt, die diese Branche zu vergeben hat.

Nays junge Kollegin Paula Kroh wurde auf der von Alexander Bommes ("Hamburg Journal") moderierten Gala als beste Nachwuchsdarstellerin ausgezeichnet. Sie gewann für ihre überzeugende Darstellung im Schülerfilm "Inklusion - gemeinsam anders".

Rund tausend Gäste fanden - trotz kübelartigen Regens, vor dem die Zelte nur notdürftig Schutz boten - ihren Weg auf das Studio-Hamburg-Gelände, um jene zu ehren, in deren Händen auch die Zukunft der Film- und Fernsehlandschaft liegt, darunter die Schauspielerinnen Anneke Kim Sarnau, Eva Mattes, Esther Schweins und Peter Lohmeyer, Kultursenatorin Barbara Kisseler und NDR-Intendant Lutz Marmor, die alle von Studio-Hamburg-Chef Carl Bergengruen herzlich begrüßt wurden. "Es war ein sehr starker Jahrgang", waren sich die Jurymitglieder Ken Duken ("Ich habe 15 Filme in einer Woche gesehen, das ist eine Art privates Filmfestival") und RTL-Fiction-Chefin Barbara Thielen einig, die etwa David F. Wnendt für sein Drama "Kriegerin" für das beste Drehbuch auszeichneten, Lars-Gunnar Lotz für "Schuld sind immer die Anderen" für die beste Regie.

Der mit 40 000 Euro dotierte Studio-Hamburg-Nachwuchspreis wurde 1997 als erster Preis der Film- und Fernsehbranche zur Förderung von kreativen Talenten gegründet, heute zählt er zu den wichtigsten deutschen Förderpreisen. Aber nicht nur der Nachwuchs wurde gestern geehrt. Regisseur Dominik Graf erhielt für "Polizeiruf 110 - Cassandras Warnung" den Krimipreis der Freien und Hansestadt Hamburg zu Ehren Jürgen Rolands. Und auf derselben Verleihung wie Graf ausgezeichnet zu werden, das kann für den Nachwuchs so falsch nicht sein.