Etta Scollo und die Cellistin Susanne Paul führen ihr Programm “Cuoresenza“ – was soviel heißt wie “ohne Herz“ – in der Musikhochschule auf.

Hamburg. Denkt man an italienische Lieder, Canzone genannt, fällt einem natürlich zuerst die Liebe ein. Die Liebe und nochmals die Liebe. Sie macht es einem bekanntlich nicht immer leicht. Besonders problematisch aber ist ihre Abwesenheit. "Cuoresenza" nennt die in Berlin lebende Sängerin Etta Scollo ihr aktuelles Programm, was so viel heißt wie "ohne Herz". Und genauso differenziert, mit unverklärtem Blick nähert sie sich dem emotionalen Thema.

An diesem Mittwoch tritt sie gemeinsam mit der Cellistin Susanne Paul darüber in einen musikalischen Dialog auf der Bühne der Hochschule für Musik und Theater.

Die Leere des Herzens, sie wird von der sizilianischen Sängerin in klassisch instrumentierten Songs aus den 1930er- bis 60er-Jahren, ergänzt um ein Wiener Lied, besungen. Mal leise hingebungsvoll, mal ironisch-frech beleuchtet sie die Facetten des Gefühls. Melancholisch geht es in "Canzone dell'amore perduto" zu, in der Ballade der verlorenen Liebe. Fast schunkelig volkstümlich in "Nina ti te ricordi". Zu Gehör kommen frühe Werke des Cantautore Paolo Conte, in denen er etwa von einem verbitterten einsamen Junggesellen erzählt oder von Mina, der bekannten italienischen Schlagerdiva, die in "Se telefonando" über Strategien des Liebestelefonats fabuliert.

Die wunderbare Reise durch das musikalische Gedächtnis Italiens hat Arrangeur Peter Hinderthür, bekannt für seine Arbeit mit Culture Pearls, zurechtgeschneidert. Es ist bereits die elfte Albumveröffentlichung Etta Scollos, die sich sowohl als Interpretin fremden Liedgutes wie auch als Komponistin einen Namen gemacht hat. Die neuen Songs dürften dank der warmen Klangfarbe des Violoncellos live eine neue Tiefendimension erhalten.

Etta Scollo spielt "Cuoresenza" Mi 30.5., 20.00, Hochschule für Musik und Theater Hamburg (Bus 109), Harvestehuder Weg 12, Karten zu 20,- an der Ak.; www.ettascollo.de