Etta Scollo kehrt mit ihrem “Cuoresenza“-Programm zurück nach Hamburg

Fabrik. Gerade sechs Monate ist es her, dass die Wahlberlinerin Etta Scollo ihr neues Album "Cuoresenza" im St.-Pauli-Theater vorstellte. Ein halbes Jahr nach der Premiere kehrt die Sängerin aus Sizilien mit ihrem aktuellen Programm wieder zurück nach Hamburg.

Scollo hat für die Platte im Archiv gekramt, im musikalischen Gedächtnis Italiens. Elf Lieder hat sie ans Tageslicht gezogen, die alle von der Liebe handeln, jedes auf unterschiedliche Art und Weise. Von der wortreich vorgetragenen Sehnsucht, die haarscharf am Gefühlskitsch vorbeischrammt über die Melancholie der unerfüllten Hoffnung bis zur ironischen Abkehr von Liebesschwüren reicht das Spektrum. Scollo präsentiert die Liebe als komplexes Gefüge von einzelnen Emotionen und verleiht ihnen eine Stimme.

Die hatten die Lieder zwar auch vorher, denn immerhin bedient sie sich unter anderem im Werk von Paolo Conte. Doch wird Scollos variantenreiche, stets prägnante Stimme zum verbindenden Element. Sie macht aus den nebeneinander stehenden Solitären eine klingende Einheit.

Dass Scollo "nur" als Interpretin bestehender Texte und Töne auftritt, ist nicht neu. In ihrer Karriere hat sie immer wieder die traditionelle Musik Siziliens aufgegriffen und neu aufgenommen. Doch beginge man einen Fehler, wenn man sie als bloße Sängerin wahrnähme. Zum einen erhielt sie für diese Form der Würdigung nicht nur hervorragende Kritiken, sondern auch verschiedene Preise. Zum anderen schreibt Scollo auch eigene Lieder und sang in der Oper von Palermo.

Bei ihrem Auftritt im Frühjahr nötigte das Publikum Etta Scollo vier Zugaben ab. Mit viel weniger dürften auch die Zuschauer in der Fabrik nicht zufriedenzustellen sein.

Etta Scollo: Do 13.10., 21.00, Fabrik (S Altona), Barnerstraße 36, Karten ab 18,- im Vorverkauf; www.ettascollo.de