Als Kind wollte Kirsten Marschall, 47, Tierärztin werden, trotzdem fand sie später als Bibliothekarin ihren Traumberuf. Und auch den Mann fürs Leben. Als die junge Bibliothekarin Mitte der 1990er-Jahre gegen die Schließung der Bücherhalle Groß Borstel demonstrierte, war er einer ihrer engagiertesten Mitstreiter. "Die Bücherhalle habe ich verloren, dafür aber meinen Ehemann gewonnen", sagt sie schmunzelnd. Als Bundesvorsitzende des Berufsverbandes Information Bibliothek (BIB) gehört sie zu den Organisatoren des 101. Deutschen Bibliothekertages, der heute im CCH beginnt.

Kirsten Marschall arbeitet im Qualitätsmanagement der Zentralbibliothek. Dass man als Bibliothekarin den ganzen Tag lesen kann, hat sie schon oft zu hören bekommen. "Man muss viel querlesen, was aber mit Lesegenuss nicht viel zu tun hat", sagt sie und erzählt, dass sie in ihrer Freizeit gern zu Familienromanen greift.

Sonst ist die gebürtige Hamburgerin viel in der Natur unterwegs. "Ich gehe gern an der Elbe spazieren, liebe die Nähe von Stadt und Natur, von Grün und Wasser", sagt Kirsten Marschall, die sich auch mit Hamburger Stadtgeschichte beschäftigt. Dann durchstreift sie weniger bekannte Viertel, entdeckt verborgene Spuren der Geschichte und sucht Material, das sie verwenden kann - diesmal nicht als Bibliothekarin, sondern für ihre ehrenamtlichen thematischen Stadtführungen.