Ein Kommentar von Klaus Witzeling

Nachhaltigkeit lautet das Stichwort. 1997 haben Christoph Schlingensief und das Schauspielhaus mit dem Projekt "Passion Impossible - 7 Tage Notruf für Deutschland" Obdachlosen in der früheren Polizeiwache 11 an der Kirchenallee ein Heim auf Zeit gegeben, um Kunst und Essen zu verbinden. Vor oder nach der Suppe gab es Stegreiftheater, Band-Auftritte oder Lesungen. Aus dem "Spiel", das nie ein "Spiel" war, sondern eine engagierte Aktion, entstand der Verein Die Mission - Maßnahmen gegen die Kälte.

Anfangs in der City am Hauptbahnhof beheimatet, wurde "Die Mission" sukzessive von den Vermietern aus dem Blick der Öffentlichkeit verdrängt, logiert nun neben dem Pik As an der Neustädter Straße 13b. Dort sind die Räumlichkeiten zu beengt für eine kleine Bühne, Auftritte von Musikern oder Künstlern so gut wie unmöglich. Immerhin kocht "Die Mission" noch täglich 60 bis 80 Essen und versorgt bedürftige Menschen.

Die Kulturbehörde strich Geld, da Kunst in der "Mission" nicht mehr passiert. Mit dem Pilotprojekt "Ein Dach für Kunst und Suppe" auf Kampnagel erinnert Regisseurin Eva-Maria Martin an die Gründungsidee, geistige und leibliche Nahrung zu verbinden. Sie holt die "Mission" aus der Ecke, plant weitere Abende mit Hamburgs Kultureinrichtungen und Theatern. Ihr liegt am Herzen, Schlingensiefs Erbe nachhaltig wieder zu beleben.