Die Komödie “Ausgerechnet Sibirien“ spielt mit dem Absurden. Joachim Król nimmt einmal mehr sein spießig-ängstliches Rollenprofil an.

Matthias Bleuel (Joachim Król) arbeitet als Logistiker in einem Modeversandhandel und nimmt es als solcher höchst genau. Zahlen, Vorschriften, Effektivität - alles muss stimmen. Auf Frauen wirkt solche Pedanterie nicht sehr anziehend, und so lebt Bleuel seit der Scheidung von seiner Frau Ilka (Katja Riemann) allein in einem Reihenhaus in Leverkusen. Bis ihn sein Chef Fengler (Michael Degen) in eine Zweigstelle nach Sibirien schickt, um nach dem Rechten zu sehen. Nach einer kleinen Odyssee, bei der ihm sein alter Schulfreund Holger (Armin Rohde) hilfreich zur Seite steht, nimmt Bleuel den Kampf mit Sprache und Kultur auf und macht den Russen Beine. Doch dann verguckt er sich bei einem Konzert in die geheimnisvolle Kehlkopfsängerin Sajana (Yulia Men). Ihre Stimme ist einfach zu betörend.

"Ausgerechnet Sibirien": Nach Michael Ebmeyers Roman "Der Neuling" greift Regisseur Ralf Huettner ("vincent will meer") die bewährte "Fisch auf dem Fahrrad"-Prämisse auf und lässt die kulturellen Gegensätze gegeneinanderrumsen. Das geht nicht ohne Klischees, vom deutschen Michel über renitente Ex-Ehefrauen bis zu wodkaseligen, sentimentalen Russen, die die Arbeit von Weitem gesehen haben. Der unvermeidliche Armin Rohde lässt wieder den jovialen Lebemann raushängen, Joachim Król nimmt einmal mehr sein spießig-ängstliches Rollenprofil aus "Wir können auch anders" und "Zugvögel ... Einmal nach Inari" wieder auf. Aber die Sängerin, Tochter einer Schamanin, bringt mit ihrer Mischung aus Sinnlichkeit und Entrücktheit einen Hauch des Absurden ins Geschehen. Und das versöhnt dann doch.

"Ausgerechnet Sibirien" D 2012, 100 Min., o. A., R: Ralf Huettner, D: Joachim Król, Vladimir Burlakov, Armin Rohde, Katja Riemann, Michael Degen, täglich im Holi, Koralle-Kino, Zeise; www.ausgerechnetsibirien.de

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