Hamburger Abendblatt:

"Ausgerechnet Sibirien" entstand an Originalschauplätzen. Wie empfanden Sie die Dreharbeiten?

Joachim Król:

Es war richtig anstrengend und möglicherweise waren es sogar die härtesten Dreharbeiten, die ich je hatte. Ich kann seit dem Dreh viel besser verstehen, warum so viele Menschen lieber in Deutschland leben möchten als in Russland oder der Ukraine. In diesen Ländern geht es schon ziemlich hart zu. Und auf dem Land herrscht die pure Armut.

Und wie haben Sie die Menschen in Sibirien empfunden?

Król:

Die Menschen dort müssen zehnmal so hart arbeiten wie hier. Aber sie sind alle sehr gastfreundlich und neugierig! Wenn du im Restaurant sitzt, kommt nach fünf Minuten jemand auf dich zu und sagt: "Sie sind nicht von hier. Kommen Sie doch zu uns, trinken Sie etwas mit uns und erzählen Sie von sich." Das waren schöne Erlebnisse! Ich fand es auch toll, nicht als Tourist dort zu sein, sondern eine Aufgabe zu haben, durch die man sehr viel leichter mit Leuten in Kontakt kommt - natürlich meistens mit welchen aus der eigenen Branche. Die ganzen Komödianten in der Markthallen-Szene, die im Film zu sehen ist, sind erstklassige Theaterschauspieler aus St. Petersburg. Als Schauspieler sind wir sofort ins Gespräch gekommen, denn der Beruf verbindet, egal wo man herkommt.

Im Film haben Sie natürlich auch sprachliche Probleme. War das in Wirklichkeit auch so?

Król:

Am Set wurde meist Englisch gesprochen, und die Leute vom Team, mit dem wir gearbeitet haben, waren alle schon bei großen amerikanischen Filmen dabei. Kommunikationsschwierigkeiten gab es nur in der Gastronomie. Service ist dort nicht die größte Begabung, aber das kennen wir ja auch von zu Hause - besonders von Berlin. (lacht)