Auszeichnung von RockCity Hamburg und der Haspa-Musik-Stiftung bietet jungen Künstlern Rundumbetreuung mit Coaching und Konzerten.

Hamburg. Wer mal eine Band gegründet hat, kennt die Euphorie des Beginns: "Elektrische Gitarren und immer dieser Lärm", wie Die Ärzte in "Junge" singen. Aber irgendwann will man raus aus dem feucht müffelnden Probebunker. Auf die Bühne, ins Studio, auf Facebook. Live spielen, Demos aufnehmen, sich einen Namen machen. Spätestens an diesem Punkt trennt sich die Spreu vom Weizen, müssen zahlreiche Hürden und Fallstricke, Enttäuschung und Desillusion überwunden werden.

Aber fünf junge Hamburger Bands wollen diesen Traum leben, sie haben Auftritte absolviert und bereits tolle Songs am Start. Und sie haben die Jury des Hamburger Musik- und Förderpreises "Krach & Getöse 2012" von RockCity Hamburg e.V. und Haspa-Musik-Stiftung überzeugt. Am Mittwoch wurde der aktuelle Pop-Jahrgang in der Hanseplatte vorgestellt und ausgezeichnet.

+++ "Krach & Getöse" - Langer Atem statt kurzer Ruhm +++

Gewonnen haben dieses Jahr die Ska-Hip-Hop-Band *56 Boys, Elektro-Pop-Bastler Ein Astronaut alias Eike Swoboda, das Indie-Folk-Ensemble Onemillionsteps, die Wave-Pop-Gruppe Pool und Songwriter Tom Klose und Band. Sie sind die Nachfolger von vielversprechenden vorherigen Preisträgern wie Estuar, Fuck Art Let's Dance, The Dashwoods oder Spaceman Spiff - und dürfen sich nicht nur jeweils über einen Silberpokal und 500 Euro freuen, sondern - und das ist viel wichtiger - über zwölf Monate Rundumbetreuung. Denn seit 2009 ist die Philosophie von "Krach & Getöse", Künstlern mit Potenzial und Begabung zielgerichtet und individuell zusätzlichen Schwung mit neuen Möglichkeiten und Insider-Erfahrungen zu verleihen.

So warten auf die fünf Gewinner unter anderem professionelles Coaching, Workshops durch Musikschaffende, Studioprofis, Booker, Promoter und Veranstalter sowie Auftritte auf kleinen und großen Bühnen: Hanseplatte und Thalia-Zentrale, Dockville und Reeperbahn-Festival. Und natürlich Kontakte über Kontakte.

"Netzwerke wie RockCity sind eine enorme Hilfe, um sich zu orientieren und Erfahrungen auszutauschen", erzählen Nora, Sebastian, Max und Jonas von Onemillionsteps, deren ansprechend melodiöser, folkiger Pop gut ins Vorprogramm von Boy passen würde. Oder zum Rolling Stone Weekender am Weißenhäuser Strand. Den richtigen Song hat das 2010 gegründete, von Flensburg nach Hamburg gezogene Quartett schon: "Looking Forward To Being At The Ostseebad".

Viel "Energie", wie ein mitreißender Reggae-Song der *56 Boys heißt, brauchte auch die Jury: Rapper Jim Pansen, Songwriter Frank Ramond, Produzentin Peta Devlin, "Großstadtrevier"-Schauspielerin Maria Ketikidou, Tiefdruck-Labelboss Daniel Heerdmann und Fotografin Katja Ruge mussten sich durch knapp 700 Songs von 230 Bewerbern arbeiten. Darunter waren 57 persönliche Vorschläge von ebenso vielen Hamburger Pop- und Kulturschaffenden wie Karsten Jahnke, Johannes Oerding, Deichkind-Ferris, Dendemann, Jan Plewka, Tino Hanekamp, Thees Uhlmann oder Das Bo.

Sich bei so viel Potenzial durchzusetzen, das darf gefeiert werden. Onemillionsteps leisten sich "eine Palette Dosenbier - aber was ganz Edles".

"Krach & Getöse" www.krachundgetoese.de