Auf den ersten Blick würde man Markus (r.) und Simon Stockhausen nicht für Brüder halten. Sie sind zwei von insgesamt sechs Kindern des 2007 verstorbenen Kölner Klangvisionärs Karlheinz Stockhausen, stammen aber aus unterschiedlichen Ehen. Derzeit freuen sich beide in brüderlicher Eintracht mit den Hamburger Symphonikern über deren Zuschuss von 539 500 Euro aus Bundesmitteln. Denn gemeinsam und auch getrennt werden sie in der kommenden Saison einige Konzerte als Artists in Residence bestreiten. Das ist eine kleine Sensation, denn zehn Jahre lang hat das Brüderpaar nicht mehr gemeinsam musiziert. Davor allerdings ausgiebig.

"Bei uns hatte es gezündet", sagt Simon Stockhausen: "Wir sind in das Familienensemble hineingewachsen und haben uns später individuell wieder daraus gelöst." Der bei Köln lebende Markus Stockhausen (55, verheiratet, zwei Kinder) hat sich als Trompeter, Improvisator und Komponist einen Namen gemacht. Simon Stockhausen (44, verheiratet, zwei Katzen), heute Berliner, ist Sounddesigner, Keyboarder, Live-Elektroniker, Saxofonist und Komponist. Neben dem geteilten musikalischen Interesse hat geholfen, dass sie das Schicksal eint, ein Genie zum Vater zu haben und bei der Mutter aufzuwachsen, damit Stockhausen senior Zeit fürs Komponieren hatte. Der musikalische Reichtum sei einzigartig gewesen. "Als Vater war er nicht so vorhanden", sagt Simon Stockhausen.