Im Neuen Palais ist zu sehen, wie Friedrich lebte und wirken wollte

Schon für seine Zeitgenossen war er eine Jahrhundertgestalt. Doch ohne Lust am Risiko wäre Friedrich nicht "der Große" geworden. "Friederisiko" heißt deshalb die große Ausstellung zum 300. Geburtstag des Preußenkönigs im Neuen Palais zu Potsdam.

Es ist eine Jahrhundertausstellung. Der Mensch Friedrich tritt dem Besucher entgegen. Frei vom ideologischen Ballast, der ihm in Kaiserzeit, Weimarer Republik, Nationalsozialismus und im geteilten Deutschland angehängt wurde. Das Neue Palais, das in Architektur und Ausstattung spiegelt, wie Friedrich gesehen werden wollte, ist das "Schlüsselexponat". Dazu kommen 500 weitere Ausstellungsstücke, unter anderem so spektakuläre wie Jean-Baptiste Pigalles Marmorstatue "Der nackte Voltaire", die der Louvre nach Potsdam ausgeliehen hat.

Ein anderer Höhepunkt ist die "szenische Promenade" durch den Einakter "Der Modeaffe", 1742 von Friedrich II. verfasst; ein Papiertheater, zu dem die belgische Künstlerin Isabelle de Borchgrave die lebensgroßen Figurinen schuf. Ein insgesamt 1,5 Kilometer langer "Steg" führt durch 72 Räume und Kabinette, die zum Teil noch nie öffentlich zugänglich waren. Auf 6000 Quadratmetern wird gezeigt, wozu Friedrich als Dynast, Soldat, Freund und Ästhet fähig war. Dabei geh es auch um seine Mode-, Ess- und Schlafgewohnheiten.

"Friederisiko", Ausstellung im Neuen Palais, Potsdam (Park Sanssouci), bis zum 28. Oktober 2012. Tägl. 10-19 Uhr (außer Di), Fr und Sa bis 20 Uhr. Eintritt 14 Euro, erm. 10 Euro, inklusive Audioguide. Letzter Einlass jeweils 90 Minuten vor Schließzeit. Alle Tickets (erhältlich auch an Vorverkaufskassen bundesweit) sind an feste Einlasszeiten gebunden. Infos: www.friederisiko.de

Der Bildband "Park Sanssouci" fängt den Charme des gesamten Park-Ensembles in wunderbaren Bildern ein. Ihm sind das Foto des chinesischen Teehauses, oben, und des Neuen Palais auf dieser Seite entnommen.

Begleitbuch zur Ausstellung: "Friederisiko - Friedrich der Große. Die Ausstellung", 420 S., 29,90 Euro, Wissenschaftsband zur Ausstellung "Friederisiko - Friedrich der Große. Die Essays", 340 S., 34,50 Euro, Bildband "Park Sanssouci", Fotos Hans Bach, Texte: Christa Hasselhorst, Edition Braus 144 S., 29,95 Euro