Wann und wer die elektrische Gitarre erfand, darüber ließe sich trefflich streiten. War es nun Leo Fender, eigentlich ein studierter Betriebswirt, der seine Freizeit als Rundfunkelektriker verbrachte, oder war es der Musiker Lester William Polsfuss, Künstlername Les Paul? Fest steht: Die E-Gitarre wurzelt in den sogenannten "Lapsteel"-Gitarren, die in den 1920er- und 1930er-Jahren in der hawaiianischen und der Country- und Western-Musik populär wurden. Aber auch die "Lapsteel"-Gitarren waren immer zu leise. Die Instrumente gingen in den immer größer werdenden Bands gegen die Bläser, das Schlagzeug und das Klavier sang- und klanglos unter. Die heute noch existierenden Firmen Fender, Gibson und Rickenbacker experimentierten in jener Zeit erstmals mit Tonabnehmern.

Die E-Gitarre setzt im Gegensatz zur rein akustischen Gitarre nicht primär auf einen akustischen Klangkörper zur Verstärkung der Saitenschwingungen, sondern auf die elektrische Tonabnahme durch "Pick-Pups", deren Signale dann verstärkt werden können.

Bis heute hat sich, bis auf einige wenige exzentrische Designformen, an den drei Grundbauweisen der E-Gitarre nichts geändert: Je nach Höhe der Seitenwände (Zargen) gibt es halbakustische, vollakustische, aber auch "Solidbodies", die aus einem massiven Korpus aus Holz bestehen.

Die berühmtesten und am meisten verbreiteten E-Gitarren sind bis heute die "Stratocaster" (1954) von Fender und die "Gibson Les Paul" (1952) der Firma Gibson. Andere Modelle sind die "Fender Telecaster" (1950) und die "Gibson SG" (1961). Alle diese E-Gitarren-Modelle werden bis heute praktisch unverändert hergestellt - nur die Technik der Tonabnehmer sowie des technischen Zubehörs wird ständig weiterentwickelt.