Am 20. Mai feiert man im ZeiseKino und im Waagenbau den 30. Geburtstag des deutschen Hip-Hops.

Entstanden ist Hip-Hop in Amerika. Der erste Rap war im Grunde reine Lyrik, die ersten Rapper standen auf Kisten in den Fußgängerzonen New Yorks und trugen ihre Reime vor. Die Sujets waren damals auch noch nicht nackte Weiber, Karren und Gewalt, sondern Liebeskummer, Natur oder die Anonymität der Großstadt. Erst später trat das Erzählende Ich immer mehr in den Mittelpunkt, bis es schließlich nur noch darum ging - und dieses sich mit überzogenen Superlativen selbst karikierte.

Jeder, der sich einmal ein Gedicht hat vorlesen lassen, weiß, dass es nichts Langweiligeres gibt. Hip-Hop war eine Nerdkultur für pullundrige, pummelige Teenager. Die Maxime "Mit nackten Frauen geht alles besser" hat keinen Bereich derart geprägt wie den Hip-Hop. Es war John Cody, der Mädchen in Bikinis wackeln ließ, während er seine Zeilen verlas. Ein Konzept, das aufging und Zuhörer anlockte. Diese klatschten, um die Mädchen anzufeuern. So entstanden die ersten Beats, die der Lyrik ein Korsett aus Takt und Rhythmus verpassten - und man konnte nun dazu tanzen.

Der Rapper der Anfangstage war ein Pummelchen, das seine Problemzonen mit übergroßen Kleidungsstücken zu kaschieren versuchte. Erst durch das ständige Tanzen oder Breaken, wie Tanzen auf Amerikanisch heißt, verlor er an Gewicht. Immer häufiger war nun auch er nackt, zog dadurch noch mehr Mädchen an und evolutionierte so zu dem machohaften Stereotyp des Rappers, wie wir ihn heute kennen.

Jens Bender entdeckte Hip-Hop in Amerika und brachte ihn nach Deutschland. Heute ist deutscher Hip-Hop so erfolgreich, dass man auch in den USA beginnt, deutschen Hip-Hop zu machen. Demnächst soll von 50 Cent das deutsche Album "Ich: gut, du: Scheiße" und von Eminem "Hass ist eine verfickte Blume ohne Blüte" erscheinen.