Der Zombie, das war der Vampir der Achtziger. Wo der Vampir heute lässig, leger, nahezu dandyhaft daherkommt, da war der Zombie einfach nur plump - so wie die 80er-Jahre eben waren. Zombieromantik, vergleichbar der in Filmen mit dem Wortspiel Bis(s), kam kaum auf. Der Zombie taugte nicht zur Liebe, war nicht gemacht für Zärtlichkeit. Seine Sprache war aufs Minimum reduziert. Eine Art leidender Laut, den er, je nach Situation, modulieren konnte, sodass dieser mal überrascht klang - beispielsweise wenn man ihm etwas auf den Kopf schlug und der Zombie umfiel, nur um kurz darauf wieder aufzustehen und da weiterzumachen, wo er zuvor aufgehört hatte -, oder aber er ließ diesen Ton anschwellen, dann kam er einem Ununtoten nahe.

Die Hände ausgestreckt, die Augen verdreht, sich langsam auf das Opfer zubewegend, konnte er im Grunde nur durch Masse Angst und Schrecken verbreiten. Den Zombie zeichnete eine Langsamkeit aus, der zu entfliehen selbst Beinlose fähig wären. Zombiefilme hatten daher oft Überlänge.

Der Zombie war also weniger Monster als Metapher. War Ausdruck der Angst des Menschen vor der Anonymität in der Großstadt, der Entindividualisierung, der Überbevölkerung - denn Zombies waren kaum voneinander zu unterscheiden: Sie alle hatten die Augen verdreht, trugen unansehnliche, oft befleckte Kleidung. Die Haut hämatomfarben vom ständigen Stoßen und Rempeln, denn der Zombie war ja ein Bewegungsidiot.

Heute ist der Zombie fast ausgestorben. Nur selten begegnet er einem noch im Stadtbild Hamburgs. Meist nachts, wo er seine Puppenlustigkeit in irgendwelchen Spelunken verspritzt und diese Verschwendung oft mit Zombiererie bezahlen muss.

Vom 12. bis 15. Mai wird im Alabama noch einmal der Zombies gedacht. Und vielleicht können wir sie da noch einmal sehen, wenn sie über das Kampnagelgelände wanken, die Arme ausgestreckt, unästhetisch lamentierend, unhygienisch anzusehen.