Das “Dreckstückchen“ in der Lappenbergsallee sucht die beste Fußmatten-Geschichte. Der Einsendeschluss ist der 30. Mai

Hamburg. Fußmatten-Käufer kann man grundsätzlich in drei Kategorien einteilen: Ignoranten, Sauberkeitsfanatiker und Individualisten.

Ignoranten gehen frei nach der Devise "Hauptsache billig" vor - und meistens ganz schnell zum Möbelschweden. Dort ist die Fußmatte dunkelblau, trägt den Namen "Borris" und kostet läppische 49 Cent - weniger als ein Apfel oder ein (Bio-)Ei. Sie sieht so billig aus, wie sie ist und wer sich schon einmal die Füße an ihr abstreifen musste, wird vergeblich auf den Vorher-nachher-Effekt warten. Leider gehören sehr viele Menschen zu diesem Lager, denn "Borris" liegt gefühlt vor jeder zweiten Wohnungstür.

Allerdings nicht vor den Türen der Sauberkeitsfanatiker. Diese Gattung bevorzugt Fußabtreter in Übergröße, mit hohem Flor, am besten in dunkeln Tönen, das sieht gepflegter aus. Diese Matte wird einmal pro Woche ausgeklopft und sie ziert höchstens ein bescheidenes "Willkommen".

Individualisten hingegen haben das eigentliche Potenzial der Fußmatte erkannt. Neben Kaffeebechern ist die Fußmatte so ziemlich die letzte Bastion für unterdrückte Kitschgelüste. Keine Frau könnte mit einem pinkfarbenen Smartphone in der Firma auftauchen, wenn sie vorhat, irgendwann in diesem Leben noch ernst genommen zu werden. Ein Barbie-Becher oder eine pinkfarbene Fußmatte hingegen kann man immer mit einem Augenzwinkern verkaufen (oder bei echten Spaßbremsen als Werbegeschenk tarnen).

Auf diese Individualisten hat sich der Eimsbütteler Laden Dreckstückchen spezialisiert. Seit mittlerweile zehn Jahren hat das Team die Fußmatte zum Kunstobjekt erhoben. Es fertigt nicht nur außergewöhnliche Exemplare, Ober-Individualisten können auch selbst ein Design entwickeln und die Matte anfertigen lassen.

Und weil zehn Jahre eine beachtlich lange Zeit für einen Fußmatten-Shop sind, gibt es am 18. Juni eine Party mit Extras, zum Beispiel einer Kunst-Fußmatten-Vernissage der Hamburger Künstlerin Kyung-hwa Choi Ahoi.

Wer sich schon immer einmal in die hohe Schule des Fußmatten-Bedruckens einweisen lassen wollte (und den Nachbarn zeigen will, wo der Hammer hängt), hat auch dazu die Möglichkeit, denn das Dreckstückchen verlost ein Druckworkshop-Wochenende. Bis zum 30. Mai muss man das verrückteste, unglaublichste, tollste Fußmatten-Erlebnis auf zwei Zeilen oder als Roman aufschreiben und per Mail an 10Jahre@fussmattenshop.de senden. Gesucht wird die beste "Fußmatte und ihre Geschichte". Im Preis inbegriffen sind An-und Abreise sowie Hotelunterkunft für zwei Personen mit Frühstück. Nach Workshop und Party geht es auch noch im Morgengrauen auf den Fischmarkt.

Vielleicht wäre jetzt der richtige Moment, "Borris" gegen ein hübscheres Exemplar auszutauschen, eine wirklich gute Geschichte braucht schließlich eine wirklich gute Fußmatte.

Dreckstückchen - Der Fußmatten-Shop Jubiläums-Party Sa 18.6., 20.00, Lappenbergsallee 10 (U Osterstraße), Eintritt frei; www.dreckstueckchen.de