Der Mann ist die Leidenschaft in Person, aber zugleich so akribisch, wie einer sein muss, der mit Kunsthandwerk sein Brot verdient. Klaus Sonnen , 60, stammt aus Moers am Niederrhein, er hat lange im Ruhrgebiet gelebt, und das hört man auch. "Ich bin grad noch Spitze am Färben", ruft er dem Besucher seines Ateliers im 8. Stock des Neubaus der Staatsoper zu. Färben, das macht er am liebsten. Aber Sonnen kann auch hervorragend sticken, nähen, zeichnen und entwerfen. Für die Oper " La Cenerentola", die am Sonntag Premiere feiert, hat er das Gewand der Angelina mit unzähligen Glassteinchen und Schmuckkristallen beklebt, alles in Handarbeit. Ein Prachtkostüm.

Mit 17 haute der gelernte Anstreicher und Lackierer ab nach Paris, teilte sich ein Zimmer mit fünf anderen und fand sich bald als Kostümbildner für das legendäre Cabaret "Alcazar" wieder. "In Paris hätte ich damals auch unter einer Brücke geschlafen." Zurück in Deutschland zog Sonnen 1970 in Duisburg ein eigenes Cabaret auf, das "Folies Paradis". Nach Stationen in Bonn und München und Jahren als Freiberufler - für Modehäuser und als Kostümbildner bei "Holiday on Ice" - arbeitet er seit 2008 bei der Oper in Hamburg. Für sich und seine Frau Jutta, ineinander verliebt seit 38 Jahren, hat er eine billige Wohnung in einem Plattenbau in Jenfeld in ein Schmuckstück verwandelt. Motto des Sonnen-Scheins: "Das Beste kommt noch, egal wie alt man ist."