Meine erste Begegnung mit Michael Bernd Schmidt, 42, alias Smudo war ziemlich ernüchternd: Vor knapp zehn Jahren trafen wir uns, beide Fans des Formel-1-Computerspiels "Grand Prix Legends", zufällig bei einem Onlinerennen im virtuellen Monza - und Smudo ließ der Konkurrenz nicht den Hauch einer Chance.

Schließlich ist der gebürtige Offenbacher, Sohn eines Programmierers und seit 1996 Wahlhamburger, schon in Teenager-Tagen leidenschaftliches Videospielkind gewesen, und seine Spielfreude lebte er erst recht aus, seit ihm die Hits seiner Band Die Fantastischen Vier ("Tag am Meer") das Kapital für teures Spielzeug ermöglichten.

So erwarb er 1999 auch im wirklichen Leben eine Rennlizenz und raste regelmäßig durch die grüne Hölle der Nürburgring-Nordschleife - im Biodiesel-Mustang. Und wenn Smudo nicht im Rennwagen saß, dann steuerte er Sportflugzeuge, synchronisierte Trickfilme, legte als DJ alte Soul- und Hip-Hop-Platten auf oder unterschrieb Autogrammkarten von Lotto King Karl, mit dem er häufiger verwechselt wurde.

Zuletzt sahen ihn Ehefrau Esther, 32, und seine beiden Töchter Amy, 2, und Olga, 3 Monate, seltener im heimischen Eimsbüttel: Das neue Fanta4-Album kostete viel Zeit und Energie. Aber bald können sie wieder gemeinsam spielen bei einem schönen "Tag am Meer". Und wenn die Kinder im Bett sind, sehen wir Smudo vielleicht auf der Rennspielstrecke. Nun gut, eher Rücklichter seines Boliden.