Hamburg. Die Pädophilie-Vorwürfe gegen den "Konkret"-Gründer Klaus Rainer Röhl werfen Fragen auf. Röhls Tochter aus erster Ehe Anja hatte dem "Stern" vom "jahrelangen sanften Missbrauch" durch ihren Vater berichtet. Die "taz" fragt nun, ob Röhls zweite Frau, die Terroristin Ulrike Meinhof, die gemeinsamen Kinder Bettina und Regine von RAF-Mitgliedern nach Sizilien bringen ließ, um sie vor dem Zugriff ihres Vaters zu schützen. Dort lebten sie unter der Verfügungsgewalt von Terroristen. Sollten die Vorwürfe zutreffen, hätte der ehemalige "Spiegel"-Chef Stefan Aust, der die beiden 1970 zurück nach Deutschland holte, sie einem Pädophilen ausgeliefert. Dem Abendblatt sagt Aust, er habe von dem Verdacht gegen Röhl damals nichts gewusst. Aus einem Brief Meinhofs von 1969, den der "Stern" zitiert, geht hervor, dass sie ihren Ex-Mann für latent pädophil hielt.

Nach Ansicht von Meinhofs Biografin Jutta Ditfurth waren die Pädophilie-Vorwürfe "einziger Grund" für den Sorgerechtsstreit zwischen Meinhof und Röhl. Meinhofs Tochter Bettina Röhl mag sich zu den Vorwürfen gegen ihren Vater nicht äußern. Der "Frankfurter Rundschau" sagte sie, sie werde dies erst dann tun, wenn diese Vorwürfe nicht missbraucht würden, um ideologische Interessen zu verfolgen.