Hamburg. Eigenes Messnetz des Nabu bringt extrem hohe Belastungen mit Stickstoffdioxid ans Licht. Deutlich mehr als erlaubt.

Knapp zehn Wochen nach der Installation eines eigenen Messnetzes am Hamburger Hafen zieht der Naturschutzbund (Nabu) eine erste Bilanz zu den Schadstoffwerten in der Luft.

Besonders auffällig seien die extrem hohen kurzzeitigen Belastungen, sagte der Referent für Umweltpolitik beim Nabu Hamburg, Sönke Diesener. Diese seien vor allem an den Messstationen ohne großen Straßenverkehr in der Nähe aufgetreten, so dass sie direkt auf die Schiffe zurückzuführen seien.

Hohe Belastung mit Stickstoffdioxid

Demnach treten regelmäßig Werte von 1000 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter auf - deutlich mehr als der erlaubte Ein-Stunden-Mittelwert der EU von 200 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter. Diese Grenze darf höchstens 18-mal pro Jahr überschritten werden. «Da werden wir mehr Überschreitungen messen», sagte Diesener. Auch der Jahresmittelwert von 40 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter werde fast durchgehend überschritten. Das zeige erneut, dass das städtische Luftmessnetz nicht alle Belastungen erfasse, sagte er.

Ohne rechtliche Folgen

Der Nabu hatte Anfang April ein eigenes Messnetz für die Luftqualität am Hafenrand in Betrieb genommen, um die Lücken des städtischen Messnetzes im Bereich der Norderelbe zu schließen und die Umwelt- und Gesundheitsgefährdung durch Schiffe und Hafen besser einschätzen zu können. Acht Sensoren entlang der Elbe zwischen der Hafen-City und Teufelsbrück messen die Belastung der Luft mit sieben verschiedenen Schadstoffen, darunter Feinstaub und Stickoxid. Das Projekt soll mindestens ein Jahr laufen. Da es sich nicht um amtliche Messstationen handelt, haben die ermittelten Messwerte keine rechtlichen Folgen.