Die InselArche in Wilhelmsburg bietet Kindern ein zweites Zuhause – die frühere Pastorenwohung muss dringend saniert und umgebaut werden. Allerdings fehlt dafür bisher das Geld.

Wahrscheinlich sehen Chinemerem, Joshua, beide 13, und Chiamaka, 11, gar nicht, in welch schlechtem Zustand ihr zweites Zuhause ist. Die Tapeten sind alt und verdreckt, oben an der Decke sind Feuchtigkeitsflecken. Aber dass es eng ist, wenn alle 25 Kinder hier sind, das merken sie natürlich. Die InselArche in Wilhelmsburg ist ein Ort, an dem sich nachmittags nach der Schule Kinder treffen, die hier eine warme Mahlzeit und Geborgenheit bekommen. Und dieser Ort ist in Not. Für die dringend erforderliche Sanierung fehlt das Geld.

Die Kinder und Jugendlichen erhalten Essen und Hausaufgabenhilfe

„So geht das nicht weiter“, sagen die Betreuer, die sich nachmittags mit den Kindern und Jugendlichen von sechs bis zwölf Jahren beschäftigen. „Die Kinder fallen im Eingang über die Schuhe. Die Küche ist zu klein, und wir haben keinen vernünftigen Raum für eine große Spielrunde“, sagt Betreuerin Anja Rüsch. Die Studentin engagiert sich in der InselArche, weil sie findet, dass das eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist. „Finanziell bin ich nicht in der Lage mich einzubringen, aber Zeit kann ich spenden.“

Gerade sitzt Chiamaka mit Anja, Betreuer Andreas und Anne-Kathrin am Tisch, sie spielen „Spiel des Wissens“. Chiamaka geht in die katholische Schule Bonifatius und kommt regelmäßig hierher, „weil es zu Hause langweilig ist, und ich hier Hausaufgabenhilfe bekomme“, sagt sie. Es ist noch früh am Nachmittag, die InselArche ist leer, weil die meisten Kinder noch in der Schule sind. Rund 2000 Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren leben im unmittelbaren Umfeld der InselArche, weiß Pastor Karsten Mohr. Vor fünf Jahren hatte Mohrs Vorgänger Pastor Steffen Aurich die InselArche gegründet. Es soll ein Ort sein, der Kindern ein Zuhause bietet. Etwa 25 Mitarbeiter kümmern sich um bis zu 25, manchmal 30 Kinder. Die meisten machen das ehrenamtlich. Manchmal können aber auch sie das Schlimmste nicht verhindern: So wie bei Chantal, die vor drei Jahren mit elf an einer Methadonvergiftung starb. Chantal war fast täglich in der InselArche. Auch wenn die ganztägige Bildung und Betreuung an den Grundschulen die Nachmittagsbetreuung abdeckt, bestehe weiterhin Bedarf.

In kleinen Räumen, die als Kinderzimmer gedacht waren, leisten die Betreuer Hausaufgabenhilfe, unterstützen beim Lernen, bieten Bastelworkshops an. 85 Prozent der Kinder, die hierher kommen, haben einen Migrationshintergrund – die einen mit, andere ohne Deutschkenntnisse. Und es werden bald noch mehr Kinder kommen. „Wir erwarten die nächste Welle an Flüchtlingskindern. Viele kommen aus Afghanistan und Syrien“, so Mohr. Nicht an allen Schulen sind die Kinder für das Mittagessen angemeldet. In der InselArche gibt es für die Hälfte daher die erste und einzige warme Mahlzeit des Tages.. Wenn es zu eng wird, weil das Wetter schlecht ist und sich alle Kinder gleichzeitig in der früheren Pastorenwohnung aufhalten, weichen die Betreuer mit den Kindern schon einmal in die Kirche nebenan aus.

Erforderlich ist ein Anbau mit zwei großen Räumen und einer Terrasse

Eine dauerhafte Lösung ist das nicht. Ein 90-Quadratmeter-Anbau ist erforderlich mit zwei neuen Räumen sowie einer überdachten Terrasse. Karsten Mohr schätzt die Gesamtkosten auf 230.000 Euro. Die evangelisch-methodistische Gemeinde, zu der die InselArche gehört, hat lediglich 60 Mitglieder, und Geld hat hier niemand übrig. Die InselArche finanziert sich ausschließlich durch Spenden. 35.000 Euro hat der Pastor für die Sanierung und den Anbau bereits zusammen, unter anderem auch durch eine gesponserte Radtour, die Pastor Karsten Mohr und Pastorin Christine Guse von Magdeburg nach Berlin auf dem Rad fuhren.

Wer spenden möchte, bitte an EmK InselArche
Konto bei der EB Kiel,
IBAN: DE63520604100106423876.