Architektenwettbewerb um neues Bildungszentrum entschieden. Offen ist aber, mit wem gebaut wird

Es ist entschieden. Im Architektenwettbewerb um den 35Millionen Euro teuren Neubau des Steilshooper Bildungszentrums hat sich das Berliner Büro Hascher Jehle Architektur durchgesetzt und die rund 15.000 Euro Preisgeld gewonnen. Ende 2013 waren zunächst drei zweite Plätze vergeben worden mit der Aufforderung, die Entwürfe nachzubessern. Trotzdem ist alles noch offen.

Denn auf den Wettbewerb um die beste Architektur folgt der Wettbewerb um die Auftragsvergabe. Und in diesem Verfahren sind noch alle drei zweiten Preisträger vertreten. Es kann also durchaus herauskommen, dass die Büros Böge Lindner K2 (Hamburg) oder Petersen Pörksen Partner (Lübeck/Hamburg) zum Zuge kommen.

Im Vergabeverfahren fließt die Architektur nur unter anderem mit ein. Bewertet werden auch andere Faktoren wie Kostensicherheit, Honorarangebot, Kapazitäten und Qualität der Mitarbeiter, ihre Erreichbarkeit und die Terminsicherheit in der Planung. Fast alles Faktoren, die bereits vor Beginn des Wettbewerbs geprüft oder Teil der Wettbewerbsbedingungen werden können. Zugelassen waren auch nur Büros von ausgesucht hoher Qualität.

Die Stadt hätte sich auch schon in den Wettbewerbsbedingungen verpflichten können, mit dem ersten Preisträger zu bauen. Viele sehen deshalb im Vergabeverfahren nur eine Methode, die Juryentscheidung noch aushebeln zu können und außerdem das Honorar zu drücken.

Die Gespräche mit der Stadt laufen. Der neue „Campus Steilshoop“ soll im Herzen des Stadtteils Grundschule, Stadtteilschule und Quartierszentrum mit Produktionsküche, Café, sozialen und kulturellen Einrichtungen vereinen. Und er soll dies nicht nur baulich tun, sondern durch die Integration verschiedener Nutzer einen lebendigen Austausch im Stadtteilzentrum schaffen. Der Campus soll „einladen und Rückenwind“ erzeugen, wie Schulsenator Ties Rabe hervorhob. Eine zentrale Anforderung an die Planer war es auch, die Achse von der Straße Fehlinghöhe im Süden des Schulzentrums zum Bramfelder See hin zu öffnen.

Hascher Jehle schufen mit ihren beiden Gebäuden fließende, runde Formen in einer sehr variabel verspringenden, farbigen Fassade. Sie realisierten die geforderte Öffnung des Campus zum See hin überzeugend und konnten die anfänglichen funktionellen Mängel ihres Entwurfs weitgehend beseitigen: Die Küche ist jetzt besser ans Bistro angebunden. Das große Gebäude im Westen der Achse beherbergt Grund- und Stadtteilschule. Sie verbindet ein zweigeschossiger, schmalerer Mittelbau. Er wurde zurückgenommen und schafft so einen kleinen Platz vor den Schulen. Gegenüber, im Osten der Achse, entsteht das Quartierszentrum mit den sozialen Einrichtungen.

Das derzeitige Bildungszentrum mit etwa 18.000 Quadratmetern Nutzfläche, ein wuchtiger 70er-Jahre-Betonbau, wird abgerissen. Der neue Campus hat nur etwa 13.000 Quadratmeter und wird statt für 2000 jetzt für 600 Schüler geplant. Auch die sozialen Einrichtungen werden weniger Platz bekommen. Teile des alten Geländes sollen für Wohnungsbau genutzt und die Sportplätze neu geordnet werden.