Eine überlebenswichtige Regel lautet: Wenn du keine Feinde hast, pass auf, wer deine Freunde sind.

Oder, wie in diesem Fall, die lieben Kollegen, die in der Firma tapfer die Stellung halten, während der Urlauber ein, zwei, drei oder vielleicht sogar vier Wochen der Arbeit fernbleibt. Entschuldigt zwar, aber dann irgendwie doch nicht.

Denn wenn weder ein Megastau von Salzburg bis Würzburg noch ein plötzlicher Streik der Fluglotsen die kostbarsten Wochen des Jahres binnen weniger Stunden komplett ruinieren können: Die Kollegen schaffen das am ersten Arbeitstag, meist schon vor der Frühstückspause.

„Na, auch mal wieder da?“ (Achten Sie auf das extrem gedehnte, nasale „Na“).

Oder: „Bist ja gar nicht braun geworden ...“ (Pause, dann lauernd): „Das Wetter war wohl nicht so besonders, wie?“

Oder (dröhnend, durch die ganze Kantine): „Ach nee, der Urlauber! Wie war es denn auf ...? (es folgen nun anerkannt schreckliche Reiseziele).

Nein, gegen den Neid der Zurückgebliebenen gibt es keinen Schutzschirm. Aber Sie können die psychosomatischen Folgen wie zum Beispiel Ärger, Zorn oder spontane Arbeitsallergie abmildern, indem Sie in der letzten Urlaubswoche anfangen, sich mehr oder minder plietsche Antworten zurechtzulegen, die Sie anbringen können, wenn Sie zurückgekehrt sind. Hier ein paar Vorschläge:

„Na, auch mal wieder da?“ – „O, das hat mich der Concierge des Ritz-Carlton in Paris auch gefragt!“

Oder: „Das Wetter war wohl nicht so besonders, wie?“ – „Doch, aber wir waren ja Höhlentauchen in Cancún!“

Oder: „Ach nee, der Urlauber...!“ – „Nein, ich musste leider ins Krankenhaus. Aber die Ärzte meinen, ich könnte es vielleicht schaffen!“

Schöne Reise!