Verlassen kann man sich nur auf sich selbst. Sagt man ja so. Und das fürchtete ich auch, als ich vor ein paar Tagen plötzlich in meine leere Jackentasche griff: Wo ist mein Handy? Vor zehn Sekunden hatte ich es doch noch. Eben im Taxi. Taxi! Aber der Wagen war - natürlich - schon um die Kurve. Welches Taxiunternehmen? Keine Ahnung. Nur die Gewissheit, dass sich der nächste Fahrgast sicher über das neue Smartphone freut. So ein Mist. Kontakte weg, nicht erreichbar. Und wie soll ich morgen um halb sieben ohne Handywecker aufwachen? Das Handy muss einfach wieder auftauchen.

Ich versuch's mal mit einem Anruf auf meiner Nummer: Mailbox. Dann bei sämtlichen Taxiunternehmen: nichts. Fundbüro: nichts. Es ist zwecklos. Doch dann, drei Tage später, ein kleines Wunder: Ein Kollege schreibt mir, dass ich mein Handy bei der Polizei abholen kann. Was war passiert? Der Taxifahrer hat das Handy zur Polizei gebracht. Dort hat es jemand aufgeladen und eine andere Karte reingesteckt. Und dann ploppten ein paar meiner Kontakte auf: einen kannte er. Und rief ihn an. Zusammen kamen sie darauf, dass es sich um mich handeln muss. So bin ich wieder zu meinem Handy gekommen.

Grund genug, sich zu bedanken. Beim Taxifahrer für die Ehrlichkeit. Bei dem Beamten und dem Kollegen für die Mühe. Und bei einem Freund, der morgens um halb sieben mit Croissant und Kaffee an meiner Tür geklingelt hat, damit ich aufwache und pünktlich zur Arbeit komme. Verlassen kann man sich - manchmal eben doch nur auf die anderen.