Einer der größten Orgelbauer war Arp Schnitger. Er wurde 1648 vermutlich in Schmalenfleth im Oldenburger Land in Niedersachsen als Sohn eines renommierten Tischlermeisters geboren, am 9. Juli 1648 in Golzwarden, heute Brake, getauft und am 28. Juli 1719 in Neuenfelde beerdigt, heute ein Stadtteil von Hamburg. Arp Schnitger gilt als Vollender der norddeutschen Barockorgel und baute mehr als 100 Instrumente in ganz Nordeuropa. Sein Orgelbau-Stil wurde oft kopiert. Etwa 30 seiner Instrumente sind heute noch in ihrer Grundsubstanz erhalten. Seine größte Orgel baute er in die Hamburger Kirche St. Nikolai. Seine Orgeln wurden von großen Komponisten wie Johann Sebastian Bach, Dieterich Buxtehude und Joseph Haydn bewundert.

Schon der Familienname Schnitger beschreibt, womit die Familie das Geld verdiente. Arp Schnitgers Großvater Berendt war „Snitker“, niederdeutsch für „Schnitzer“. Schon sein Vater hat an der Golzwarder Orgel mitgearbeitet. Bis 1695 schrieb sich Arp Schnitger Junior „Schnitker“, bevor er seinen Namen in Schnitger änderte.

1673 arbeitete Arp Schnitger bei seinem Verwandten Berendt Hus in Glückstadt als Geselle und hat dort vermutlich von 1666 bis 1671 den Orgelbau gelernt. 1673 wird er bei der Fertigstellung der Stader Orgel von St. Cosmae 1673 erwähnt.

Viele Impulse für sein musikalisches Handwerk erhielt Schnitger durch die lebenslange Freundschaft mit dem Organisten Vincent Lübeck, der von 1702 bis 1740 Organist an Schnitgers größter Orgel in der Hamburger St.-Nikolai-Kirche war. Nach dem Tod seines Lehrherrn 1676 vollendete Schnitger mit 29 Jahren in Stade den Orgelneubau in St. Wilhadi und führte die Orgelwerkstatt weiter, seit 1677 als selbstständiger Meister.

Aufgrund seines gediegenen Handwerks mit dem hohen künstlerischen Ausdruck erhielt Schnitger rasch Orgelbau-Aufträge aus Hamburg und Bremen. 1682 zog er nach Hamburg und baute für die St.-Nikolai-Kirche seine wohl berühmteste Orgel mit 67 Registern, vier Manualen, Pedal und mehr als 4000 Pfeifen. Durch sie wurde Schnitger international berühmt. Die größte Pfeife wog 860 Pfund. Die Orgel wurde 1842 beim Großen Brand von Hamburg zerstört. Noch heute existiert dagegen die von 1689 bis 1693 von Arp Schnitger in St. Jacobi um- und teils neu gebaute Orgel mit 60 Registern, vier Manualen und Pedal. Sie ist eine der größten erhaltenen Barockorgeln.

Schnitger baute sogar Orgeln für Kirchen in England, Portugal, Spanien und für Zar Peter den Großen.1699 erhielt Schnitger die Orgelbauprivilegien für die Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst, die Herzogtümer Bremen und Verden und 1702 für Schleswig und Holstein. 1708 wurde er zum königlich preußischen Hoforgelbauer ernannt.

Arp Schnitger lebte für seine Orgeln. Und er soll beim Orgelbau auch gestorben sein, als er 1715 in Itzehoe an einer Orgel mit drei Manualen und 43 Registern gebaut hatte. (lin)