Das Programm wird vom Abendblatt-Verein unterstützt und fördert Grundschüler der Persönlichkeitsentwicklung. Dazu gibt es einen Film.

Es beginnt jedes Schuljahr mit ersten zaghaften Schritten und endet mit einer Aufführung vor großem Publikum – das Tanzprojekt Confidance. Ein Jahr lang arbeiten Tanzpädagogen zusammen mit Schülerinnen und Schülern zwischen sechs und zwölf Jahren, die Lust aufs Tanzen haben. Die Kinder, die bisher vorwiegend aus sozial benachteiligten Stadtteilen Hamburgs stammen, sollen in dem Programm die Chance bekommen, ihre eigenen Fähigkeiten zu entdecken und ihr Selbstvertrauen zu stärken.

„Sie erfahren ihre Selbstwirksamkeit fern von Schulfächern, entdecken wie viel Stärke in ihnen schlummert, die schließlich auf der Bühne sichtbar wird“, heißt es in dem Film „Tanz dich stark“ von Susanne Jeran. Die Filmemacherin begleitete das Projekt während der Pandemie im Schuljahr 2020/2021, ihre Dokumentation ist nun auf YouTube zu sehen.

Finanziert wird das Programm durch Spenden

Der Film zeigt nicht nur die Arbeit von Confidance unter den erschwerten Bedingungen der Pandemie, sondern vermittelt auch einen Eindruck davon, wie gut das Konzept bei den Kindern, aber auch bei Lehrern und Eltern, ankommt.

„Alle vereint ein gemeinsames Ziel, auf das alle hinarbeiten: das Finale“, erklärt Confidance-Gründerin Ajselj Bekir. Sie hat das Programm 2015 als Assistentin der Bildungsinitiative Teach First ehrenamtlich gestartet und zusammen mit Max Hagen weiterentwickelt. 2020 wurde daraus ein gemeinnütziges Unternehmen (gUG). Zum Team gehören neben Bekir als künstlerische und pädagogische Leiterin und Max Hagen als Geschäftsführer, eine fest angestellte Tanzpädagogin und ein Tanzpädagoge auf Honorarbasis. Finanziert wird das Projekt im Wesentlichen aus Spenden, durch Stiftungen oder Förderer, darunter auch vom Verein „Hamburger Abendblatt hilft e.V.“

Mit Ausdrucksmöglichkeiten experimentieren

„Tanz fördert die Körperwahrnehmung und ist eine gute Methode, um Gefühle auszudrücken“, sagt Max Hagen. So ist ein zentrales Angebot des Projektes der wöchentliche Tanz-Theaterkurs, in dem die Kinder von einer Tanzpädagogin mit spielerischen Bewegungsübungen angeleitet werden, ihren Körper zu entdecken und mit ihren Ausdrucksmöglichkeiten zu experimentieren.

Im Film sind es zwölf Kinder, die an der Stadtteilschule Wilhelmsburg im Schuljahr 2020/2021 mitgemacht haben. Dort zeigt sich, wie auch anfangs schüchterne Kinder allmählich die Scham verlieren und selbst Jungs sich trauen, kreative Bewegungen zu entwickeln.

Eltern werden mit einbezogen

Neben dem Tanzkurs kommen die Kinder im Confi-Kurs zusammen. Dort werden sie von einem Lehrer und einer Lehrerin der Schule kunstpädagogisch angeleitet und lernen voneinander. Die beiden Lehrer wurden zuvor als sogenannte Confis vom Confidance–Team in den Bereichen Persönlichkeitsentwicklung, Tanztheater und Elternzusammenarbeit geschult. „Sie spielen eine entscheidende Rolle als Bindeglied zwischen Schule, Kindern und Eltern“, sagt Ajselj Bekir.

Auch der Kontakt zu den Eltern soll über das Projekt gestärkt werden. „Wir wollen Berührungsängste abbauen“, sagt Max Hagen, besonders in Hinblick auf Eltern mit migrantischen Wurzeln, die nicht so gut Deutsch sprechen. So gibt es Elternabende und Workshops, bei Bedarf mit Dolmetschern. Die Eltern können sich mit ihren Kenntnissen einbringen und im Kreativworkshop gemeinsam mit ihren Kindern etwa die Bühnenkulisse gestalten. „Das klappt gut, in all unseren Projekten haben wir eine Eltern-Beteiligung von 90 Prozent“, sagt Max Hagen.

Für das kommenden Schuljahr können sich noch Lehrer, die Kinder der Klassen eins bis sechs unterrichten, für die Teilnahme am Programm bewerben. „Wir bieten unser Projekt jetzt allen Schulen an, egal in welchen Stadtteil sie liegen, denn wir glauben, ein Anreiz zur Persönlichkeitsentwicklung tut jedem Kind gut“, sagt Max Hagen.

Kontakt und Bewerbungsbogen finden Interessierte auf der Internetseite unter: www.confidance.infoDer Film „Tanz dich stark“ auf YouTube unter: www.youtube.com/watch?v=Q6MGus003yc