Hamburg. Eine vom Abendblatt-Verein unterstützte Ausstellung zeigt die Objekte und Fotos der jungen Menschen im Museum für Kunst und Gewerbe.

Mit Papier kann man wunderbare Bilder herstellen - aber auch Mode, die man anziehen kann? „Ich war skeptisch, wie das funktionieren soll, aber dann habe ich mich darauf eingelassen. Und finde mein Ergebnis wunderbar“, sagt Rahman Hatuev (21), der mit sechs weiteren Jugendlichen im Sommer an dem Projekt Fresh Fashion teilgenommen hat.

Konzipiert und angeleitet wurde der einwöchige Workshop von der Papierkünstlerin Lara Dahlmann und der Fotografin Lena Jürgensen, die die Objekte und das Fotoshooting der jungen Modeschöpfer nun in einer Ausstellung im Freiraum des Museums für Kunst und Gewerbe präsentieren. Möglich war der Workshop durch Spenden von Stiftungen, der Verein „Hamburger Abendblatt hilft“ übernahm die Kosten für die Ausstellung.

Die Jugendlichen kommen aus schwierigen Verhältnissen

Die sieben Jugendlichen zwischen 16 und 21 Jahren wurden alle über „vagabunt.hamburg“ vermittelt, einem ‚Social Fashion Label‘, das eine Schnittstelle zwischen sozialer Einrichtung und Modebranche bietet und ein Angebot des Vereins basis & woge ist. Gemein ist den jungen Leuten ein Interesse für Mode und ein schwieriger sozialer Hintergrund. „Die meisten wohnen in Jugendwohnungen, sind Geflüchtete und einige durften deswegen auch nicht auf den Fotos erkennbar sein. Das war schon eine Herausforderung“, sagt Lena Jürgensen, die die Idee für den Workshop aus Südafrika mitgebracht hat, wo sie mit Jugendlichen aus den Townships gearbeitet hat.

Ziel bei Fresh Fashion war, dass die Jugendlichen ein Objekt schaffen, „das ihre Gefühlswelt und Persönlichkeit widerspiegelt und sich damit fotografisch inszenieren“, erklärt Lara Dahlmann. Der Vorteil von Papier sei, dass man damit experimentieren könne und Ideen sehr schnell umsetzbar seien. „Am Anfang haben sich die meisten nicht zugetraut, etwas Künstlerisches daraus zu erschaffen, und es war faszinierend zu sehen, wie selbstbewusst sie sich dann vor der Kamera präsentiert haben. Sie konnten ihre Pose und die Hintergrundfarbe selber wählen“, sagt Jürgensen.

Ein Kleidungsstück aus Dreiecken

Bis es soweit war, wurden die Jugendlichen über Mode-Videos inspiriert, erstellten eigene „Mood-Boards“, in denen sie Bilder, Farben, Formen sammelten. „Wichtig war uns, dass sie genau das herstellten, was ihnen gefiel, nicht was andere gut fanden“, so Dahlmann. So erstellte ein Mädchen, inspiriert durch eine Torte, ein Papierkleidungsstück aus lauter Dreiecken, eine andere erschuf ein Cape, das sie kreativ mit neonfarbenen Tapestreifen beklebte. Rahman Hatuev baute aus großen Streifen, die er zusammentackerte und beklebte, eine Art futuristische Ritterrüstung für den Oberkörper. „Manche sagen, ich sei eine starke Persönlichkeit, aber es wirkt auch wie eine Schutzpanzer, weil ich ein vorsichtiger Mensch bin. Das passt schon gut zu mir“, sagt er.

Ausstellung Fresh Fashion, 22.– 31. Oktober im Freiraum, kostenfrei während der Öffnungszeiten, Museum für Kunst und Gewerbe, Steintorplatz