Der Abendblatt-Verein finanzierte an der Stadtteilschule Stellingen ein Fahrradprojekt und ermöglichte viele Gemeinschaftserlebnisse.

Malte Arnold ist ein engagierter Lehrer an der Stadtteilschule Stellingen. Die Idee eines Fahrrad-Fuhrparks an der Schule für Tagesausflüge ab der Mittelstufe, Sportkurse ab der Unterstufe und Fahrradkurse für diejenigen, die es noch nicht können, ließ ihn nicht mehr los. Rasch wurde das Projekt „Stellifiets“ ins Leben gerufen und unserem Verein Hamburger Abendblatt hilft mit der Bitte um finanzielle Hilfe vorgestellt. Da pandemiebedingt Klassenfahrten kaum möglich schienen, hat der Verein sofort zugesagt, die Schüler und Schülerinnen sowie ihren Lehrer bei der Idee zu unterstützen.

Seit April und bis zum letzten Schultag wurden die gemieteten Fahrräder – plattdeutsch Fiets – genutzt. Im Sportunterricht übten Neunt- und Zehntklässler die Bewältigung von Parcours, Vollbremsungen und Schlange fahren, mit dem Ziel, nach den Maiferien Ausflüge außerhalb des Schulgeländes zu wagen. Mal stand eine Elbüberquerung an, dann eine Fahrt zum Stadtpark, beliebte Ausflugsziele waren zudem der nahe Altonaer Volkspark und das Niendorfer Gehege. Zuvor waren solche wichtigen Gruppenerlebnisse daran gescheitert, dass rund ein Drittel der Klasse kein Fahrrad hatte – durch den Fuhrpark konnten nun alle mitmachen.

Sport auch für Bewegungsfaule

Freitagnachmittags bot Arnold eine offene Stunde an, während der sich vor allem die an der Nachmittagsbetreuung teilnehmenden Unterstufenschüler eines der 25 Fahrräder ausleihen konnten. „Viele ansonsten wenig bewegungsfreudige Schüler schienen im Sattel aufzublühen, denn es war fernab vom klassisch-kompetitiven Sportgedanken“, berichtet Malte Arnold.

Ein Neuntklässler, der vorher noch nie Fahrrad gefahren war, beeindruckte den Co-Klassenlehrer besonders. „Der Schüler zeigte unglaubliche Motivation, es zu lernen.“ Im Anschluss an die erste Sportstunde blieb er länger und nach einigem Abstützen und Wackeln fuhr er die ersten selbstständigen Meter. Bereits zwei Tage später schaffte er die ersten zehn Meter unbegleitet. Dann fuhr er die erste Runde ums Schulgebäude – vor den stolzen, etwas ungläubigen Augen seiner auf ihn wartenden Mutter.

Endlich mal wieder in der Gruppe unterwegs

Während dieser Stunden erlebte Arnold den 14-Jährigen als ehrgeizigen, selbstbewussten und stolzen Schüler, ganz anders als in anderen Fächern, geschweige denn im klassischen Sportunterricht. Und dem 14-Jährigen selbst sei diese Veränderung bewusst geworden, so Malte Arnold. Ein Ziel nach dem nächsten setzte der Junge sich von an auch schulisch und erklärte Fahrradfahren sei ab jetzt sein Lieblingssport.

„Manche hat der sportliche Aspekt begeistert, andere die Erkundung bekannter und neuer Umgebungen und für fast alle die Möglichkeit, weitestgehend unbeschwert als Gruppe unterwegs zu sein“, schrieb Arnold in seinem Bericht an den Verein. Und da es in allen Klassenstufen den Wunsch gibt, dieses Projekt nach den Sommerferien weiterzuführen, hat der engagierte Lehrer nun erneut einen Antrag dafür beim Abendblatt-Verein gestellt.