Die Hamburger Sommerschule und Climb fördern Kinder aus sozial schwachen Familien in Deutsch und Mathe

Eigentlich hat die siebenjährige Melina schulfrei, dennoch ist sie voller Eifer am Lernen in ihrer Schule: Die Erstklässlerin nimmt teil an den Climb-Lernferien. Sie werden für Kinder zwischen fünf und zehn Jahren in Hamburg und anderen deutschen Städten angeboten. Während Erwachsene im Urlaub vor allem Erholung und Entspannung suchen, brauchen Kinder auch Anregung und Beschäftigung, sie haben Freude daran, etwas Neues zu erfahren. Diese Hilfe für ihre Entwicklung können viele Eltern in den Ferien jedoch nicht leisten. Studien haben gezeigt, dass Schülern aus sozial schwachen Familien sogar ein Teil des erworbenen Wissens und ihrer Kompetenzen wieder verloren geht, sie starten also mit geringeren Chancen ins neue Schuljahr als ihre Mitschüler.

„Wir bieten den Kindern für zwei Wochen Lernzeiten in Deutsch und Mathematik mit richtig viel Spaß“, sagt Jennifer Busch, eine der drei Gründerinnen von Climb, was „clever lernen, immer motiviert bleiben“ bedeutet. „Es gibt Projekte zu Film, Schauspiel und Tanz, wir machen eine Wasserschlacht oder Schulhofdisco, und wir gehen in einen Kletterpark.“ Das Climb-Team möchte die Kinder begeistern, sodass das Lernen fast mühelos geschieht.

Wie bei Melina, die ihren neuen Freunden Briefe schreibt oder selbst welche bekommt und dadurch Rechtschreibung und Lesen übt. Die Kinder helfen einander bei den Aufgaben, geben selbst Unterricht im Sport oder entwickeln sich zu verantwortungsvollen „Führungspersönlichkeiten“, zum Beispiel als Streitschlichter. In diesem Jahr arbeiten die Schüler an den Themen „Meine Stadt“, „Traumberufe“, „Forschen“, „Sport und Ernährung“. Der Abendblatt-Verein „Kinder helfen Kindern“ unterstützt die schlauen Ferien.

Auch im zweiwöchigen Sommercamp des Vereins Hamburger Sommerschule, 2012 von Eltern gegründet, verhelfen Deutsch-Pädagogen und angehende Lehrer Kindern mit besonderem Förderbedarf und aus sozial benachteiligten Familien zu mehr Kompetenz in Deutsch. Sporttrainer und Artisten der Circusschule TriBühne fahren ebenfalls mit an die Ostsee ins Waldschulheim nach Glücksburg. Sie unternehmen mit den Zweitklässlern von 15 Hamburger Partnerschulen Ausflüge, treiben mit ihnen Sport, grillen und basteln. Die Kinder üben Zirkuskunststücke ein, um sie nach der Rückkehr in Hamburg ihren Verwandten und Freunden in einer großen Aufführung zu präsentieren.

„Gerade die Verzahnung von Akrobatik und passendem Deutschunterricht fördert sowohl die selbstständige und selbstbewusste Entwicklung der Kinder als auch ihre sprachliche Ausdrucksfähigkeit“, sagt Vereinsvorstand Hubertus Leo. Wie im Sommercamp sind die übergreifenden Lernmethoden auch bei Climb sehr erfolgreich. Sie bescheren den Kindern tolle Ferientage – und die Chance, den Anschluss an die Schulklasse mit neu erworbenen Fähigkeiten und Wissen zu halten.

Weitere Infos: www.climb-lernferien.de
www.sommerschule.org