Seit 20 Jahren kümmert sich das Ehepaar Kebernik mit seinem Verein um Kinder und Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen

Alex (Name geändert) ist jeden Tag im Quo Vadis. Für den Zwölfjährigen ist das Jugendhaus in Billstedt wie ein zweites Zuhause. „Meine Mutter arbeitet viel, ich wäre sonst den ganzen Tag alleine“, sagt der Sechstklässler. Im Quo Vadis trifft er seine Freunde, mit denen er Tischtennis, Dart oder Billard spielen kann. Hier bekommt Alex etwas zu essen, Nachhilfe wird auch angeboten. „Und wenn ich Stress habe, kann ich mit Elfi oder Leo reden, die sind für mich da.“

Elfi Adloff und Leo May sind die beiden Betreuer der Einrichtung, die sich gemeinsam mit Ehrenamtlichen um die rund 80 Kinder und Jugendlichen kümmern, die jeden Tag das Jugendhaus besuchen. Manche kommen nur zu den Pausenzeiten der benachbarten Stadtteilschule Öjendorf, andere, wie Alex, sind auch am Nachmittag da. „Jedes Kind bekommt hier seine Ansprache, wir legen viel Wert auf die Vermittlung von Sozialverhalten und Werten. Wir trösten, versorgen und sind da, wenn Eltern keine Zeit oder Lust haben, sich um ihre Kinder zu kümmern“, beschreibt Elfi Adloff ihr Aufgabenfeld.

Seit 2011 gibt es das Quo Vadis in dieser Form, davor war es ein Haus der Jugend, in dem es häufig Stress und Polizeieinsätze gab. Seit Artur Kebernik und seine Frau Ingrid es jedoch mit ihrem Verein Spielepark übernommen haben, ist das Jugendhaus ein Hort der Geborgenheit für Zehn- bis 16-Jährige.

Der Verein Spielepark ist Ende November 20 Jahre alt geworden und die Tatsache, dass zur Jubiläumsfeier im Quo Vadis neben Sponsoren wie dem Abendblatt-Verein „Kinder helfen Kindern“ auch der Jugendamtsleiter des Bezirksamts Mitte und weitere Jugendhilfemitarbeiter kommen, spricht für die Wertschätzung, die sie dem Ehepaar Kebernik entgegenbringen.

Artur Kebernik war lange Sozialarbeiter der Ev. Kirchengemeinde in Mümmelmannsberg und hat sich dort besonders der drogensüchtigen Jugendlichen angenommen. Er gründete für diese Klientel die Drogenberatungsstelle StoB und 1997 zudem ein Beschäftigungsprojekt, das er Spielepark nannte. „Viele der Süchtigen wussten nach dem Entzug nichts mit sich anzufangen, deswegen haben wir als Verein Hüpfburgen, Rutschen und kleinere Spielgeräte angeschafft, die wir verleihen und die die Jugendlichen dann auf Stadtteilfesten aufbauen und dafür eine Aufwandsentschädigung bekommen“, erzählt Artur Kebernik. Später kam noch die Mobile Kinderküche dazu, die in einem Anhänger untergebracht ist und in der Jungen und Mädchen lernen, wie man gesunde Speisen zubereitet. In eine ähnliche Richtung geht die Soziale Lernküche in Mümmelmannsberg, die jungen Müttern, die von Hartz IV leben, in speziellen Kochkursen alles über gesunde und kostengünstige Ernährung beibringt. Von allen Spielepark-Projekten ist das Quo Vadis jedoch das größte. „Es gab eine Zeit, als ich noch jung war, in der ich sehr viel Hilfe brauchte und auch bekommen habe, das möchte ich den Jugendlichen zurückgeben“, sagt Artur Kebernik und meint damit Kinder wie Alex, denen das Jugendhaus Halt und ein Zuhause bietet.