Hamburg. Im Tarifkonflikt lässt Ver.di nicht locker: Seit Dienstagmorgen streiken die Beschäftigten. Aber zunächst nur an zwei Standorten.

Die Gewerkschaft Ver.di lässt im Tarifkonflikt bei der Postbank nicht locker. Nach zweitägigen bundesweiten Warnstreiks unter anderem in den Postbank-Filialen sind seit Dienstagmorgen die Beschäftigten in der Abwicklung von Bankgeschäften (Backoffice) zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen, wie Ver.di mitteilte. Zunächst nur in Hamburg und Hameln, am Mittwoch kommen weitere Standorte hinzu.

Die Beschäftigten im Backoffice seien beim Übergang der Postbank-IT auf die der Deutschen Bank in den vergangenen Monaten starken Belastungen ausgesetzt gewesen, sagte Ver.di-Verhandlungsführer Jan Duscheck. „Gerade deshalb erwarten wir endlich ein Verhandlungsangebot, das dieser Tatsache Rechnung trägt und faire Gehaltsanhebungen beinhaltet.“

Streik bei der Postbank hat am Dienstag begonnen – Hamburg macht den Anfang

Aufgerufen zu Warnstreiks sind rund 4500 Beschäftigte in den kommenden Tagen bis einschließlich Donnerstag. Gestreikt wird laut Gewerkschaft am Dienstag an den Standorten Hameln und Hamburg, am Mittwoch und Donnerstag dann zusätzlich an den Standorten Dortmund/Essen, Frankfurt, Köln, München und Saarbrücken.

Die Ausstände dürften Ver.di zufolge an den verschiedenen Streiktagen spürbare Auswirkungen auf die Abarbeitung von Kundenanliegen bundesweit haben. Dazu gehörten Tätigkeiten wie die Eröffnung von Girokonten oder Darlehensauszahlungen.

Ver.di fordert für die Beschäftigten der Postbank mehr Geld

Ver.di fordert für etwa 12.000 Beschäftigte im Deutsche-Bank-Konzern mit einem Postbank-Tarifvertrag 15,5 Prozent mehr Geld, mindestens jedoch eine Anhebung der Gehälter um 600 Euro. Der Deutsche Bankangestellten-Verband (DBV) will 14,5 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten von Postbank, Postbank Filialvertrieb, PCC Services und BCB erstreiten.

Ver.di hatte nach der dritten ergebnislosen Verhandlungsrunde gedroht, die Arbeitskampfmaßnahmen sukzessive auszuweiten und auch die Urabstimmung vorzubereiten. „Wenn die Arbeitgeberseite diese Eskalation vermeiden will, muss sie ihr Angebot bis zum nächsten Verhandlungstermin am 16. April deutlich nachbessern“, hatte Duscheck gesagt.

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Wegen der Ankündigung von Filialschließungen dringt Ver.di zudem darauf, die Arbeitsplätze durch eine Verlängerung des Kündigungsschutzes bis zum 31. Dezember 2028 langfristig abzusichern. Die Deutsche Bank will bis Mitte 2026 bis zu 250 der 550 Postbank-Filialen dichtmachen und dabei auch Personal abbauen. Kurz vor Weihnachten sicherte die Deutsche Bank zu, bis Ende September des laufenden Jahres auf betriebsbedingte Kündigungen für Tarifmitarbeiter im Bereich ihrer Privatkundenbank in Deutschland zu verzichten.