Auf dem Alsterwanderweg in Hamburg kommt es häufig zu Konflikten mit E-Bike-Fahrern. Einer davon ist jetzt eskaliert.

  • Immer wieder kommt es auf dem Alsterwanderweg in Hamburg zu Konflikten mit E-Bike-Fahrern.
  • Einer ist jetzt eskaliert – die Polizei Hamburg sucht Zeugen.
  • Für Sonntag ist eine Demonstration gegen E-Bike-Fahrer geplant.

Hamburg. Im Alstertal in Hamburg-Poppenbüttel hat ein aggressiver E-Bike-Fahrer am Sonnabend offenbar absichtlich einen Zwergrauhaardackel überfahren und schwer verletzt. Die Polizei Hamburg fahndet nun nach dem Radler.

„Dieser Mann hat gezielt meinen an der Leine stehenden Hund überfahren und ist geflüchtet“, sagt Jessica Ax-Vogel. Am Sonnabend war sie gegen 10.15 Uhr mit ihren fünf Dackeln im Bereich der Kita Hohenbuchen in Poppenbüttel im Alstertal in Richtung Fuhlsbüttel unterwegs, als der E-Bike-Fahrer immer näher kam – ungebremst.

Hamburg-Poppenbüttel: Radfahrer verletzt kleine Hündin schwer

„Ich wunderte mich, warum er trotz ausreichendem Platz mittig auf meine Hunde zufuhr. Er lenkte absichtlich nach links und fuhr über die angeleinte Missy“, so die 62-Jährige. Die kleine Dackeldame wurde komplett überrollt. „Ich schrie laut hinter ihm her, weil er nicht anhielt.“

Missy kam schwer verletzt in die Tierklinik in Norderstedt – hatte Bauch- und Lungenblutungen, gebrochene Rippen. Weil ihr Zustand so schlecht war, konnte sie nicht operiert werden. „Die Blutungen gingen von allein zurück“, so Frau Ax-Vogel. Ihre zehnjährige Dackelhündin muss nun vier Wochen lang ruhen. Aber sie lebt.

Hamburgerin: E-Bike-Fahrer wollte den Dackel töten

„Es war kein Unfall infolge von Fehlverhalten von Mensch oder Tier“, sagt die geschockte Hamburgerin. „Dieser Mann hat absichtlich einen kleinen Hund verletzen oder töten wollen.“ Passanten halfen ihr und wurden Zeugen des Dramas.

Frau Ax-Vogel ist es wichtig, dass andere Hundehalter künftig aufmerksam sind und ihre Hunde bei sich schnell nähernden Elektrorädern sichern. Sie sagt aber auch: „Dieser Mann ist ein Einzelfall und steht nicht stellvertretend für E-Bike-Fahrer.“

Hamburg-Poppenbüttel: Immer wieder Konflikte auf Alsterwanderweg

Nein, wer absichtlich auf ein Tier zusteuert, es überfährt und dann flüchtet, habe sicherlich ein grundsätzliches Problem. „Dieser Mann, der mit diesem leeren, emotionslosen Blick auf meine Hündin zugesteuert ist, ist eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit“, sagt Frau Ax-Vogel.

Der Fußgänger- und Radfahrweg im Alstertal ist ohnehin eine Rennstrecke, sagt auch Hundetrainerin Andrea Chillon. „Ich gehe mit meinem eigenen Hund dort nicht mehr lang. Nachmittags ist dort die Hölle los.“ Sie findet außerdem, dass das rücksichtslose Verhalten der Radfahrer zunimmt.

Andererseits hätten Hundehalter zu wenig Möglichkeiten in Hamburg, mit ihren Hunden sorglos spazieren zu gehen. Andrea Chillon: „Es fehlen Auslaufzonen, wo Hunde sich kontrolliert austoben können.“

Radfahrer wird von Polizei gesucht – er hat kräftige Statur und Knollennase

Frau Ax-Vogel hat Strafanzeige bei der Polizei erstattet. „Bislang konnte noch kein Tatverdächtiger ermittelt werden“, so ein Polizeisprecher. Laut Zeugen ist das Rad des Rambo-Radlers grün, hatte feste, stabile rechteckige Gepäcktaschen, die wohl einmal schwarz waren und inzwischen verblichen sind.

Eine der Satteltaschen ist jetzt kaputt – denn Frau Ax-Vogel hatte dem fliehenden Radfahrer noch an die Tasche gegriffen, versuchte ihn zu stoppen. Der Radler aber fuhr weiter und schleifte sie mit.

Der Unbekannte war etwa 65 bis 70 Jahre alt, von kräftiger Statur, seine Nase war etwas dicker oder knollig. Zeugen werden gebeten, Hinweise an die Polizei Hamburg unter der Telefonnummer 040 4286-56789 abzugeben.

Alsterwanderweg: Demonstration gegen Gefahr durch E-Bikes

Benutzer des Alsterwanderwegs wollen nun gegen die zunehmende Gefahr durch E-Bikes protestieren. Unter dem Motto „Rettet den Alsterwanderweg“ wird via WhatsApp für Sonntag (25. Juni) zu einer Demonstration aufgerufen.

Der Protestzug startet um 11 Uhr an der Poppenbüttler Schleuse. Von dort soll es bis zum Höhenbuchenpark und wieder zurück gehen – ohne Lautsprecher, Trillerpfeifen oder andere Lärmmacher, um die Anwohner nicht zu stören. „Wir wollen den Alsterwanderweg wieder für Fußgehende ‚begehbar‘ machen, ohne ständig E-Bikes die zu schnell fahren, ausweichen zu müssen“, heißt es in dem Aufruf.