Fünf mögliche Flächen für Wandsbek benannt. Für den Bezirk könnte es finanzielle Anreize geben. SPD, CDU und Grüne reagieren vorsichtig.

Wandsbek. In der Debatte um die Ausweisung neuer Gewerbeflächen im Bezirk Wandsbek hat die Handelskammer in einer internen Stellungnahme dem Bezirk fünf Flächen vorgeschlagen, die für Gewerbeansiedlung geprüft werden sollten. Das ergaben die Beratungen zum neuen Gewerbeflächenkonzept im Verkehrsausschuss. Genannt wurden folgende Grünflächen: 1. am Hummelsbütteler Weg/Högenredder an der Hummelsbütteler Feldmark, 2. an der Meiendorfer Straße gegenüber dem bestehenden Gewerbegebiet, 3. eine mögliche Ausweitung des Gewerbegebiets Merkurring in Richtung Stapelfeld oder 4. Richtung Süden zur Rahlstedter Feldmark hin, 5. eine Erweiterung des Gewerbegebiets Poppenbütteler Berg/Lademannbogen in Richtung Kupferteich. "Mit nur einer dieser Flächen, die um 50 Hektar haben, könnten wir die Nachfrage über Jahre decken", sagte der Wandsbeker FDP-Fraktionschef Klaus Fischer. Das Gewerbeflächenkonzept des Bezirks Wandsbek sieht unter anderem vor, etwa 13 Hektar Gewerbeflächen für den Wohnungsbau umzuwidmen. FDP und Handelskammer fordern die Ausweisung neuer Gewerbeflächen für ansiedlungswillige Betriebe in der Wachsenden Stadt.

SPD, CDU und Grüne reagierten vorsichtig. SPD-Stadtplaner Rainer Schünemann verwies auf die Stadt, die mit ihrem Flächennutzungsplan den Rahmen für jede bezirkliche Gewerbeflächensuche vorgebe. Demnach sind die genannten fünf Vorschläge Agrarflächen oder Kleingärten. "Das neue Gewerbeflächenkonzept sieht dennoch die Prüfung der 52-Hektar-Fläche südlich des Merkurrings in Richtung Rahlstedter Feldmark vor", sagte Schünemann. Auf Nachfragen hielten SPD, CDU, FDP und Grüne neben diesem Gebiet auch die Fläche an der Meiendorfer Straße für zumindest erwägenswert.

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Die Handelskammer schlug vor, finanzielle Anreize für die Bezirke zu schaffen. "Wer derzeit Gewerbe ansiedelt, zieht meist nur die Kritik der Anwohner oder der Verbände auf sich", sagte der Abteilungsleiter Stadtplanung in der Handelskammer, Jan-Oliver Siebrand. "Dann könnten Politik und Verwaltung vor Ort den Bürgern auch etwas anbieten."

Die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt prüft derzeit, wie das Fördersystem besser aufgestellt werden kann. Dabei könnte es insbesondere darum gehen, die bei der Umwidmung von Gewerbe- in Wohnungsbauflächen entstehende Wertsteigerung teilweise einzustreichen, aber im Bezirk zu belassen. München etwa hat mit dem Konzept "Sozial gerechte Bodennutzung" eine rechtliche Grundlage dafür geschaffen, bis zu zwei Drittel solcher Gewinne einzubehalten und für Infrastrukturmaßnahmen im Stadtteil zu nutzen. Neben der Handelskammer fordert auch die Bürgerschaftsfraktion der Grünen ein solches Vorgehen.