Hamburg. Hamburger Abendblatt hilft e.V. erhält 250.000 Euro für seine Hilfsprojekte. Neun weitere Hamburger Institutionen wurden bedacht.

Besser kann man im Urlaub nicht gestört werden: Gleich zehn Vertreterinnen und Vertreter von Hamburger Hilfsorganisationen und Projekten erhielten zwischen den Jahren einen persönlichen Anruf von Haspa-Vorstandssprecher Dr. Harald Vogelsang, bei dem es um eine Spendenzusage zwischen 50.000 und 250.000 Euro ging – und das völlig überraschend! Keine der Institutionen hatte im Vorfeld einen Antrag gestellt oder ein Bewerbungsformular ausgefüllt.

Haspa verzeichnet gutes Jahr – und spendet für den guten Zweck

Bei der offiziellen Spendenübergabe am 29. Januar 2024, also rund einen Monat nach den Telefonaten, erläutert Dr. Harald Vogelsang den geladenen, gut gelaunten Spendenempfängern in einem Haspa-Besprechungsraum in der Hauptfiliale Hamburg-Altstadt, wie es zu der Aktion kam: „Ich wollte Sie zwischen Weihnachten und Silvester erreichen. Zu diesem Zeitpunkt konnten wir als Haspa erkennen, dass wir ein gutes Jahr hatten. Nach dem Weihnachtskonzert im Michel habe ich mich auf dem Heimweg mit dem Team besprochen, und wir haben gesagt: wenn es uns so gut geht, können wir noch Gutes tun! Es ist uns eine Herzensangelegenheit, uns bei Ihnen allen zu bedanken für Ihr Engagement – zum Teil auch mit Ehrenamt – an Stellen, wo die Not am größten ist und auch da, wo sie nicht immer gesehen wird. Es gibt viel zu verbessern in so einer großen Stadt. Und da wir ja Kaufleute sind, sollte das Geld aber noch in 2023 fließen.“

Die Spendenempfänger versammeln sich im Foyer der Haspa am Adolphsplatz für ein gemeinsames Foto.  Von links: Birte Quitt, Haspa Vorstand, Shabnam Jalali, Die Arche Kinderstiftung, Nina Kuhn-Moritz, Vorstand Seiteneinsteiger e.V., Lisa Laaser, Die Arche, Dörte Inselmann, Intendantin und Vorstand Stiftung Kultur Palast, Michael Maaß, Bereichsvorstand Haspa, Claudia Meister, Geschäftsführerin Hanseatic Help e.V., Liv Sachisthal, und Sabine Tesche vom Verein Hamburger Abendblatt hilft, Philine Kruse, Fundraising Hanseatic Help e.V., Sonja Norgall, Projektleiterin Mitternachtsbus der Diakonie Hamburg, Dr. Sylvia Nielsen. Leiterin Spenden Stiftung Das Rauhe Haus, Dr. Harald Vogelsang, Vorstandssprecher Haspa, Hauptpastor Alexander Röder, Stiftung St. Michaelis, Dr. Olaf Oesterhelweg, stv. Vorstandssprecher Haspa, Pastor Dr. Andreas Theurich, Vorsteher Vorstand Stiftung Das Rauhe Haus, Jan Henrik Hellwege, Geschäftsführer Hamburger Tafel e.V., Wolfgang Demel, 2. Vorsitzender Vorstand Hamburger Tafel e.V., Jürgen Marquardt, Vorstand Haspa.
Die Spendenempfänger versammeln sich im Foyer der Haspa am Adolphsplatz für ein gemeinsames Foto. Von links: Birte Quitt, Haspa Vorstand, Shabnam Jalali, Die Arche Kinderstiftung, Nina Kuhn-Moritz, Vorstand Seiteneinsteiger e.V., Lisa Laaser, Die Arche, Dörte Inselmann, Intendantin und Vorstand Stiftung Kultur Palast, Michael Maaß, Bereichsvorstand Haspa, Claudia Meister, Geschäftsführerin Hanseatic Help e.V., Liv Sachisthal, und Sabine Tesche vom Verein Hamburger Abendblatt hilft, Philine Kruse, Fundraising Hanseatic Help e.V., Sonja Norgall, Projektleiterin Mitternachtsbus der Diakonie Hamburg, Dr. Sylvia Nielsen. Leiterin Spenden Stiftung Das Rauhe Haus, Dr. Harald Vogelsang, Vorstandssprecher Haspa, Hauptpastor Alexander Röder, Stiftung St. Michaelis, Dr. Olaf Oesterhelweg, stv. Vorstandssprecher Haspa, Pastor Dr. Andreas Theurich, Vorsteher Vorstand Stiftung Das Rauhe Haus, Jan Henrik Hellwege, Geschäftsführer Hamburger Tafel e.V., Wolfgang Demel, 2. Vorsitzender Vorstand Hamburger Tafel e.V., Jürgen Marquardt, Vorstand Haspa. © FUNKE Foto Services | Marcelo Hernandez

Sabine Tesche, Vorstandsvorsitzende des Hamburger Abendblatt hilft e.V., die der Anruf nur durch Zufall noch im Urlaub erreicht hatte, fragt nach: „Was wäre eigentlich passiert, wenn wir an diesem Tag nicht erreichbar gewesen wären? Gab es die Spende ausschließlich an diesem Tag?“ Die ganze Runde lacht, die Stimmung ist gelöst. Für die meisten der Organisationen bedeutet die Zuwendung einen Rettungsanker in der Finanzierung ihrer Projekt- und Hilfsaktivitäten in 2024. Denn viele hatten in 2022 und 2023 Spendeneinbrüche von bis zu 25 Prozent erlebt. Die Sonderspende der Haspa kam da wie gerufen. Insgesamt zwei Millionen Euro vergibt die Bank – mit Rückhalt ihres Aufsichtsrats und der gesamten Belegschaft.

Dörte Inselmann, Intendantin und Vorstand der Stiftung Kultur Palast, mit Dr. Harald Vogelsang, Vorstandssprecher Haspa. Sie kann mit den 100.000 Euro das wichtige Klangstrolche-Projekt retten.
Dörte Inselmann, Intendantin und Vorstand der Stiftung Kultur Palast, mit Dr. Harald Vogelsang, Vorstandssprecher Haspa. Sie kann mit den 100.000 Euro das wichtige Klangstrolche-Projekt retten. © FUNKE Foto Services | Marcelo Hernandez

Birte Quitt vom Vorstand der Haspa erzählt: „Es war die schnellste Vorstandssitzung des Jahres. Uns war es wichtig, eine Breite in der Unterstützung hinzubekommen und gleichzeitig Organisationen zu unterstützen, die mit dem Geld wirklich etwas bewegen mit größeren Summen.“ Den Zuschlag von 250.000 Euro für den Abendblatt-Verein – und damit die größte Summe an eine Organisation, die nicht der Haspa zugehörig ist, begründet sie mit den Worten: „Wir arbeiten schon lange mit Hamburger Abendblatt hilft e.V. zusammen. Die schnelle und unbürokratische Hilfe für Hamburger in Not hat uns überzeugt. Das wollen wir besonders unterstützen.“

Der Abendblatt-Verein unterstützt Schüler, Alleinerziehende und altersarme Senioren

Der Verein, der Schülern Einzelnachhilfe und Lerntherapien finanziert und Alleinerziehende, Familien mit behinderten Kindern sowie altersarme Senioren unterstützt, erlangt mit dieser Zuwendung eine Planungssicherheit für 2024, die ihm ermöglichen wird, in ähnlich großem Umfang wie im Vorjahr zu fördern. Hier hatte er immerhin mehr als 17.000 kleinen und große Menschen geholfen.

Jan Henrik Hellwege, Geschäftsführer Hamburger Tafel e.V., Wolfgang Demel, 2. Vorsitzender Vorstand Hamburger Tafel e.V. mit Dr. Harald Vogelsang (v.l.), Vorstandssprecher Haspa im Foyer der Haspa-Zentrale
Jan Henrik Hellwege, Geschäftsführer Hamburger Tafel e.V., Wolfgang Demel, 2. Vorsitzender Vorstand Hamburger Tafel e.V. mit Dr. Harald Vogelsang (v.l.), Vorstandssprecher Haspa im Foyer der Haspa-Zentrale © FUNKE Foto Services | Marcelo Hernandez

Auch die Arche und die Tafel, die jeweils 100.000 Euro von der Haspa erhalten haben, wollen das Spendengeld für ganz essenzielle Bedarfe einsetzen. Lisa Laaser von der Arche sagt: „Bei uns fließen die Mittel hauptsächlich in Lebensmittel und Hausaufgabenhilfe – beides Bereiche mit steigendem Bedarf.“ Ihre Kollegin Shabnam Jalali ergänzt: „In unseren sechs Einrichtungen in Jenfeld, Billstedt und Harburg werden die Kinder und Jugendlichen mit warmen Mahlzeiten und Lernförderangeboten versorgt, für Familien in Notlagen gibt es Lebensmittelpakete.“

Die Tafel Hamburg muss Lebensmittel zukaufen, weil es weniger Spenden gibt

Eine ähnliche Bedarfsentwicklung gibt es bei der Tafel, wie Geschäftsführer Jan Henrik Hellwege beschreibt: „Wir werden mit dem Geld Lebensmittel zukaufen, weil die Spenden weniger werden, während die Anzahl der Bedürftigen steigt. Und auch wir haben mit der Kostensteigerung zu kämpfen“. Gerade vor diesem Hintergrund bedeute die Haspa-Spende der Tafel sehr viel. „Sie zeigt, dass die Haspa nicht nur das Geld der Hamburger verwaltet, sondern auch einen sozialen Auftrag verfolgt“, ergänzt Hellwege.

Shabnam Jalali und Lisa Laaser, Die Arche – Kinderstiftung, mit Dr. Harald Vogelsang. Die Institution wird das Geld für die vielen bedürftigen Kinder und Jugendlichen in ihren Häusern verwenden.
Shabnam Jalali und Lisa Laaser, Die Arche – Kinderstiftung, mit Dr. Harald Vogelsang. Die Institution wird das Geld für die vielen bedürftigen Kinder und Jugendlichen in ihren Häusern verwenden. © FUNKE Foto Services | Marcelo Hernandez

In die ganz jungen Hamburgerinnen und Hamburger will Hanseatic Help e.V. investieren. So berichtet Geschäftsführerin Claudia Meister: „Wir werden unser Projekt Hellobaby-Bag ausbauen. Mit diesem Erstausstattungs-Paket unterstützen wir über Beratungsstellen bedürftige Familien, die gerade Zuwachs bekommen haben.“ Sie freut sich nicht nur über das Spendenvolumen, sondern auch die Entscheidungsfreiheit, die die Haspa in der Verwendung bei den Organisationen belässt: „Die 100.000 Euro sind wie ein großer Schluck aus der Pulle. Wir hatten schon überlegt, wo wir den Gürtel enger schnallen müssen. Großartig auch, dass wir im Verwendungszweck nicht eingeengt sind, sondern die Mittel dort einsetzen dürfen, wo wir den Bedarf sehen.“

Claudia Meister, Geschäftsführerin Hanseatic Help e.V., und Dr. Harald Vogelsang, Vorstandssprecher Haspa, im Foyer der Haspa-Zentrale. Der Verein wird das Geld unter anderen für bedürftige junge Familien verwenden.
Claudia Meister, Geschäftsführerin Hanseatic Help e.V., und Dr. Harald Vogelsang, Vorstandssprecher Haspa, im Foyer der Haspa-Zentrale. Der Verein wird das Geld unter anderen für bedürftige junge Familien verwenden. © FUNKE Foto Services | Marcelo Hernandez

Auch die Stiftung Kulturpalast war durch das Wegbrechen eines Großspenders in einen finanziellen Engpass geraten. Vor diesem Hintergrund ist Dörte Inselmann, Intendantin des Kultur Palasts, die Erleichterung über die Haspa-Spende deutlich anzumerken: „Die 100.000 Euro retten unser Kita-Musikprojekt Klangstrolche. Und auch die HipHop Academy kann jetzt ohne Vorbelastung ins neue Jahr starten. Wir werden mit dem Geld die Angebote für jüngere und neue Hiphopper in unserem zweiten Haus in Harburg unterstützen. Wir sind ja insgesamt nur zu 30 Prozent öffentlich gefördert.“

Nina Kuhn-Moritz, Vorstand Seiteneinsteiger e.V., und Dr. Harald Vogelsang, Vorstandssprecher Haspa, freuen sich über die Spende.
Nina Kuhn-Moritz, Vorstand Seiteneinsteiger e.V., und Dr. Harald Vogelsang, Vorstandssprecher Haspa, freuen sich über die Spende. © FUNKE Foto Services | Marcelo Hernandez

Ein weiteres Bildungsprojekt ist der Seiteneinsteiger e.V., der die große Finanzspritze nutzt für Sprach- und Leserförderung, die aus Sicht von Vorständin Nina Kuhn-Moritz relevanter ist denn je: „Wie die jüngste Pisa-Studie wieder gezeigt hat, ist das eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wir setzen die Spende für die Familienarbeit ein, damit Kinder schon vor der Schule mit Geschichten und Büchern vertraut gemacht werden. Denn je größer der Wortschatz, desto leichter das Lesenlernen.“

100.000 Euro für die Obdachlosen-Zeitschrift „Hinz&Kunzt“ in Hamburg

Ebenfalls über eine 100.000 Euro-Spende freut sich die Obdachlosen-Zeitschrift „Hinz& Kunzt“. Krankheitsbedingt konnte kein Vertreter beim Fototermin vor Ort sein.

Hauptpastor Alexander Röder mit Manni, die Maus. Er nahm für die Stiftung St. Michaelis 50.000 Euro von Dr. Harald Vogelsang entgegen.
Hauptpastor Alexander Röder mit Manni, die Maus. Er nahm für die Stiftung St. Michaelis 50.000 Euro von Dr. Harald Vogelsang entgegen. © FUNKE Foto Services | Marcelo Hernandez

Mit jeweils 50.000 Euro wurden die Stiftung St. Michaelis, die Stiftung Rauhes Haus und der Mitternachtsbus bedacht. Letzterer hat beständigen Neubedarf an wärmenden Materialien, wie Sonja Norgall von der Diakonie beschreibt: „Die Spende fließt bei uns in das Jahresbudget für Isomatten, Decken und Schlafsäcke, mit denen wir die Obdachlosen versorgen, von denen es immer mehr in der Innenstadt gibt. Es steht einfach zu wenig Wohnraum zur Verfügung. Wir wünschen uns, dass wir die Menschen in Wohnraum unterbringen und nicht auf der Straße versorgen müssen.“

Sonja Norgall, Projektleiterin Mitternachtsbus der Diakonie Hamburg, und Dr. Harald Vogelsang. Norgali will mit den 50.000 Euro vor allem Decken, Isomatten und Schlafsäcke kaufen.
Sonja Norgall, Projektleiterin Mitternachtsbus der Diakonie Hamburg, und Dr. Harald Vogelsang. Norgali will mit den 50.000 Euro vor allem Decken, Isomatten und Schlafsäcke kaufen. © FUNKE Foto Services | Marcelo Hernandez

Dem Rauhen Haus dienen die Mittel zur Weiterführung ihrer familienunterstützenden Maßnahmen – vor allem in Billstedt und Wilhelmsburg, wie Pastor Dr. Andreas Theurich von der Stiftung erläutert: „Wenn die Familien arm sind, sind sie oft selbst nicht in der Lage, ihre Kinder so zu unterstützen, wie diese es brauchen. Bei unseren Ferienfreizeiten können die Kids ihre eigenen Ressourcen entdecken, ihre Ich-Stärke entfalten. Die Spende ist eine echte Entlastung für 2024 und bringt uns gut voran.“ Auch den Michel bringt die Spende weiter. Denn es müssen dringend Sanierungsmaßnahmen im Dach- und Wandbereich durchgeführt werden, wo es etliche Risse im Michel-Gesims gibt.

Der Verein Hamburger Abendblatt hilft:

Neben den hier erwähnten Organisationen erhält der Instrumentenfonds der Haspa Musik Stiftung 500.000 Euro. Mit einer weiteren halben Million Euro wird der Kapitalstock der Haspa Musik Stiftung aufgestockt.

Alle sozialen Projekte gehen dank der großzügigen Haspa-Spenden sorgenfreier ins Jahr 2024

Alle genannten Projekte und Institutionen starten dank der Haspa-Spende deutlich sorgenfreier ins neue Jahr. Und mit Sicherheit gehen ihre Vertreterinnen und Vertreter gerne wieder ans Telefon – auch im Urlaub.