Senioren gelten derzeit pauschal als verwundbare Generation. Die aktiven Älteren sind aus unserem Bewusstsein verschwunden.

Als sich das Seniorenbüro mit seinem Appell an mich wandte, in dem es vor einem durch Corona „defizitär geprägten Blick auf das Alter warnte“, wurde mir klar, wie wenig sich unser medialer Blick in dieser Pandemie bisher auf die Wünsche der Älteren gerichtet hat. Sie gehörten pauschal von einem Moment auf den anderen der verwundbaren Generation an, die es unbedingt zu schützen gilt. Im ersten Lockdown habe auch ich Zettel mit Einkaufsangeboten aufgehängt und mich gewundert, dass es kaum Reaktionen darauf gab.

Seit dem Interview mit den beiden Vorstandsmitgliedern des Seniorenbüros Hamburg verstehe ich viel besser, wie es älteren Menschen damals ging. Sie wurden von Entscheidungen der Politik und gut gemeinten Angeboten Wildfremder überrumpelt, ohne nach ihrer Meinung gefragt zu werden.