Durch die Vermittlung der Initiative Joblinge haben zwei junge Mütter eine Ausbildung erhalten. Für Unternehmen sind sie ein Gewinn

Beruf und Kinder unter einen Hut zu bekommen ist schwierig für Christin Tilsner und Mareike Claßen, denn sie sind alleinerziehende junge Mütter. Christin Tilsner (21) hat Anfang August dieses Jahres eine Ausbildung zur Glas- und Gebäudereinigerin begonnen, die 27-jährige Mareike Claßen ist ausgelernte „Maler- und Lackiererin“. Den Weg in ihre Lehrfirmen fanden die beiden mithilfe von Joblinge, einer gemeinnützigen AG, die im Rahmen der Jugendberufsagentur Hamburg jungen Frauen und Männern im Alter zwischen 18 und 25 Jahren bei der Suche nach einer Ausbildung hilft – in ganz Deutschland gibt es 32 Joblinge-Standorte. Der Verein „Hamburger Abendblatt hilft“ unterstützt jedes Jahr einen „Jobling“ mit einem Stipendium.

Unter den mehr als einer halben Million jungen Menschen, die es in der Bundesrepublik von der Schule nicht direkt in eine Ausbildung schaffen, sind auch zunehmend Alleinerziehende. „Wir wollen für sie jetzt eine spezielle Unterstützungsstruktur aufbauen, da diese Zielgruppe immer stärker ins Gewicht fällt und Wirtschaft und Berufsschulen sehr träge bis gar nicht darauf reagieren“, sagt der Hamburger Regionalleiter Simon Busch, „so gibt es in Berufsschulen keine Teilzeit.“ Joblinge hilft bei Bewerbungen, übt mit den Jugendlichen Vorstellungsgespräche, vermittelt Praktika in Firmen und hält zu den Betreuten auch Kontakt über die Lehrzeit hinaus. „Über Joblinge bin ich erst auf meinen Beruf aufmerksam geworden“, sagt Christin Tilsner. „Eigentlich wollte ich ins Konditorhandwerk. Aber ich bin auch ein Mensch, der gerne hoch klettert. Und während meiner Ausbildung bekomme ich vielleicht sogar die Möglichkeit, eine Weiterbildung zum Industriekletterer zu machen – das sind die Leute, die zum Beispiel das Glasdach der Elbphilharmonie reinigen.“