Für Heinz Rühmann war die Ehe ein Paradies. "Bald Spital der Siechen, bald lieblicher Garten" war sie für Martin Luther. Die Ehe kann in der Tat beides sein.

Die Sehnsucht nach einer glücklichen, guten Paarbeziehung ist nach wie vor groß: Etwa 80 Prozent der Jüngeren sehen in ihr eine der wichtigsten Sinnquellen für ihr Leben. Die ständig wachsende Zahl von Scheidungen spricht eine ganz andere Sprache.

Die Botschaft ist klar: Es fällt immer schwerer, eine Ehe ein Leben lang zu führen. Die Scheidung kann man nicht mehr als individuelle Ausnahmeerscheinung betrachten, sondern als gesellschaftliches Phänomen mit gesellschaftlichen Ursachen wie zum Beispiel überhöhte Glückserwartungen, Verlust von Glauben und Werten, dem Ehebruch.

Wie exzessiv Untreue ausgelebt werden kann, musste unsere Leserin Barbara S. auf schmerzlichste Weise erfahren. 46 Jahre lang hat ihr Mann ein Doppelleben geführt, ein Verhältnis mit seiner früheren Freundin gehabt, von der er "einfach nicht los kam". Mich hat dieses schamlose Verhalten fast sprachlos gemacht. Und ich bat den bekannten Psychotherapeuten Dr. Uwe Böschemeyer um Rat. Wie es ihm gelungen ist, für diese geschockte Ehefrau einfühlsame, tröstende Worte zu finden, lesen Sie auf dieser Seite. Mich lässt die Frage nicht los: Wie kann ein Mensch über fast fünf Jahrzehnte ein solches Doppelleben führen, wie lebt er damit, wie kann er das mit seinem Gewissen vereinbaren?

Es grüßt Sie herzlich

Ihre

Renate Schneider