Renate Schneider über die letzten Zeitzeugen des Holocaust, die gegen das Vergessen der unfassbaren Geschehnisse kämpfen.

Im Januar 1945 wurden die Überlebenden im Konzentrationslager Auschwitz befreit. 51 Jahre später beging erstmals der Deutsche Bundestag den 27. Januar als Gedenktag für die Opfer der NS-Herrschaft.

"Auschwitz steht symbolhaft für millionenfachen Mord", sagte der damalige Bundespräsident Roman Herzog. "Es steht für Brutalität und Unmenschlichkeit, für Verfolgung und Unterdrückung, für die in perverser Perfektion organisierte 'Vernichtung' von Menschen."

Viele der letzten Zeitzeugen kämpfen gegen das Vergessen der kaum in Worte zu fassenden Geschehnisse. Eine von ihnen ist Esther Bejarano (s. Bericht auf dieser Seite).

Sie gehörte zu den Musikerinnen des Mädchenorchesters Auschwitz. "Die Musik hat mir das Leben gerettet", sagt die zierliche weißhaarige Frau, die seit 1960 wieder in Deutschland lebt. Ihre Eltern und Schwestern wurden ermordet, sie selbst durchlebte Auschwitz, später das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück. Sie ging durch die Hölle. Es dauerte Jahre, bis sie überhaupt über diese Zeit sprechen konnte: "Die Untaten von gestern verlangen Taten von heute", sagt sie. "Ich habe bis heute Träume, die mich nachts hochschrecken lassen." Die 86-Jährige besucht noch immer Schulen in ganz Deutschland, sie erzählt ihre Geschichte. Und sie musiziert. Gegen rechts, gegen Fremdenhass, gegen das Vergessen.

Es grüßt Sie herzlich

Ihre

Renate Schneider