Die Musikerin und Mahnerin Esther Bejarano spricht über ihr Überleben im KZ Auschwitz und über die Bedeutung von Musik in ihrem Leben.

Sie gehört zu den bekanntesten Überlebenden des Holocaust: Esther Bejarano. Auch jetzt, 66 Jahre nach der Befreiung vom NS-Terrorregime, wird die Musikerin und Mahnerin nicht müde, vom Gräuel des Nationalsozialismus zu berichten und gegen Rechtsextremismus zu streiten. In Schulen, bei Zeitzeugengesprächen und anderen Veranstaltungen redet die Künstlerin gegen das Vergessen an. Dafür wurde Esther Bejarano 2008 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Als die Jüdin 1943 aus einem Arbeitslager bei Fürstenwalde ins KZ Auschwitz verschleppt wurde, rettete ihr die Musik das Leben: Sie wurde als Akkordeonistin ins Mädchenorchester von Auschwitz aufgenommen.

Ihre Erinnerung zeigt die Grausamkeit: "Die SS befahl uns, am Tor zu stehen und zu spielen, wenn neue Transporte ankamen in Zügen, in denen unzählige jüdische Menschen aus allen Teilen Europas saßen, Zügen, die auf Gleisen fuhren, die bis zu den Gaskammern verlegt wurden, um dort die Menschen zu vergasen. Sie winkten uns zu, sie dachten sicher, wo die Musik spielt, kann es ja nicht so schlimm sein. Das war die Taktik der Nazis. Sie wollten, dass all die Menschen ohne Kampf in den Tod gehen. Wir aber wussten, wohin sie fuhren. Mit Tränen in den Augen spielten wir. Wir hätten uns nicht dagegen wehren können, denn hinter uns stand die SS mit Gewehren."

Esther Bejarano spricht am 19. Januar in der Alsterdorfer Martin-Luther-Kirche mit ihrer Biografin Birgit Gärtner über ihr Leben und liest aus ihrem Buch "Wir leben trotzdem". Gelebte Geschichte einer engagierten und tapferen Frau.

Lesung mit Esther Bejarano Mi, 19.1., 19 Uhr, Martin-Luther-Kirche, Bebelallee 156, Eintritt frei, Spenden für das Int. Auschwitz-Komitee erbeten