Ute Stoltenberg ist Leiterin des Instituts für integrative Studien der Leuphana-Universität Lüneburg. Die Professorin beschäftigt sich wissenschaftlich mit dem Konzept "Bildung für eine nachhaltige Entwicklung".

Hamburger Abendblatt:

Was bedeutet eigentlich innovative Bildung?

Ute Stoltenberg:

Innovative Bildung sollte Menschen befähigen, besser mit der Gegenwart und der Zukunft umzugehen. Sie öffnet Fenster zu Erfahrungen mit Themen und Arbeitsweisen, die neugierig machen und helfen, sich in der Welt zu orientieren und zu handeln.

"Bildung für eine nachhaltige Entwicklung" ist ein innovatives Bildungskonzept. Was passiert da?

Es funktioniert über Projekte, mit deren Hilfe Lebensthemen bearbeitet und aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden können. Beispiel: Wald. Bei diesem Thema geht es nicht allein um Sachwissen. Sinnvoll wird das Lernen, wenn man Fragen stellt: Warum und wofür brauchen wir den Wald? Welche Baumsorten sollten wir heute hier und woanders auf der Welt pflanzen, damit sie den Klimawandel überleben? Bildung für eine nachhaltige Entwicklung will Menschen aufmerksam machen auf natürliche Lebensgrundlagen, die Bedeutung biologischer und kultureller Vielfalt, und sie befähigen, an einer lebenswerten Zukunft mitzuarbeiten.

Bildung kostet Geld. Alles, was vom Standard abweicht, kostet mehr Geld. Ist innovative Bildung teuer?

Der Standard kostet Geld, das man auch für innovative Bildung ausgeben kann. Ein Klassenausflug kann auch unter dem Motto "Biologische Vielfalt" stattfinden. Wir müssen nichts Neues machen, wir müssen es anders machen. Zahlreiche Anregungen für innovative Konzepte für alle Lernbereiche gibt es im Internet unter www.bne-portal.de .

Was kann aus Ihrer Sicht ein Bildungspreis erreichen?

Ein Bildungspreis ist toll. Er motiviert Menschen, die innovativ arbeiten und auf der Suche nach Verbündeten sind. Ein Bildungspreis macht innovative Lernkonzepte bekannt und macht Menschen darauf neugierig.