Beim zehnten bundesweiten Girls' Day haben gestern mehrere Tausend Mädchen in rund 150 Hamburger Firmen typische Männerberufe kennengelernt. Berufe, in denen der Frauenanteil bei weniger als 40 Prozent liegt. Die Idee stammt aus den USA, wo die Aktion schon 1993 eingeführt wurde.

Schülerinnen ab der fünften Klasse hatten die Möglichkeit, in technische, handwerkliche und naturwissenschaftliche Berufe hineinzuschnuppern. Aber auch Jungen nutzten den Berufsorientierungstag - und setzten sich mit ihren Berufszielen auseinander.

Die Handwerkskammer beteiligte sich dieses Jahr zum ersten Mal an dem Mädchen-Zukunftstag, der unter anderem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Allein mehr als 50 Schülerinnen hatten sich angemeldet, um im Elbcampus alles über die Berufsmöglichkeiten in der Solarenergie-Branche und die Berufsbilder in den Bereichen Schweißen, Kunststoff und Fleischerei zu erfahren. "Wir haben viel zu wenig Frauen im Handwerk", sagt Handwerkskammer-Präsident Josef Katzer. "Das muss sich endlich ändern."

Auch die Haspa-Filialen, die den Girls' Day in einen Zukunftstag für Mädchen und Jungen umwandelten, hatten einen großen Zulauf. Außer vielen Mitarbeiterkindern konnten auch 40 weitere Schüler erste Eindrücke vom Beruf des Bankers gewinnen.

Der Flugzeughersteller Airbus verzeichnete beim zehnten Aktionstag dieser Art einen Teilnehmer-Rekord: 179 Schülerinnen zwischen zwölf und 18 Jahren besuchten das Unternehmen. Sie besichtigten die Produktionshalle, beteiligten sich an Diskussionsrunden und konnten sich in der Praxis erproben. "Dieser Aktionstag ermöglicht uns, Mädchen bereits im Schulalter für eine gewerblich-technische Ausbildung oder Ingenieur-Berufe zu begeistern", sagt Airbus-Personalgeschäftsführer Joachim Sauer. "So hoffen wir, langfristig unseren Anteil an Frauen in diesen Bereichen zu erhöhen."

Mitdenken und mitmachen war bei der Kommunikationsagentur Scholz & Friends angesagt: Hier erfuhren 50 Schülerinnen, wie Werbung gemacht und Ideen geboren werden.

Gleichzeitig probierten beim Energiedienstleister E.on Hanse 40 Mädchen ihr technisches Geschick aus. Ihre Aufgabe: einen elektronischen Würfel bauen. "Der Girls' Day ist eine gute Gelegenheit für uns, einen ersten Kontakt zu den Jugendlichen herzustellen", sagt Ausbildungsleiter Egbert Feldhaus. Schließlich suche E.on Hanse jedes Jahr mehr als 60 Auszubildende.