Ehrenpräsident der Hamburger Musikhochschule sucht Sponsoren. Hermann Rauhe wird heute Namenspatron seiner alten Grundschule - und will dort ein Musikzentrum schaffen.

Leonie-Sophie (8) weiß ganz genau Bescheid: "Unser Schule bekommt den Namen von einem Professor, der aus Wanna stammt", sagt die Drittklässlerin mit ernsthafter Miene. "Und der hat etwas mit Musik zu tun", ruft Mirko (9) von hinten. Seit Wochen dreht sich an der Grundschule im niedersächsischen Wanna alles um ein Thema: die Umbenennung in Prof.-Hermann-Rauhe-Schule. In bunten Papierbuchstaben klebt der neue Name schon am Eingang. Zum Üben, sozusagen. Heute ist es endlich so weit. Bei einem Feierakt wird die Schule ganz offiziell umbenannt.

"Es ist ein Taufakt und ein Auftakt. Wir wollen ja unseren Musikschwerpunkt weiter ausbauen", sagt Schulleiter Hartmuth Seitz (61), der den Ehrenpräsidenten der Hamburger Musikhochschule als Namenspatron ins Gespräch gebracht hatte. "Wir hatten vorher alles Mögliche diskutiert. Storchenschule, Pippi-Langstrumpf-Schule, sogar Steingrab-Schule", erinnert er sich. Dann sei der Name des bekanntesten Wannaers ins Spiel gekommen - und fand schnell breite Zustimmung. "Ich habe dann bei Professor Rauhe angefragt, und er hat gleich zugesagt", so der Pädagoge. (siehe Interview)

Seitdem laufen die Drähte zwischen dem Harburger Wohnsitz Rauhes und seiner alten Heimat heiß. Um Verwechslungen mit seinem Vater zu verhindern, dem als ehemaliger Schulleiter schon eine Hermann-Rauhe-Straße in Wanna gewidmet ist, entschied sich die Schule für den Titel im künftigen Namen. "Der Professor wollte das erst gar nicht, hat sich aber dann überreden lassen", erzählt Seitz.

Danach ging es um die Vorbereitungen für den großen Tag heute. Rauhe selbst wird natürlich dabei sein. Als Laudatoren kommen neben regionaler Prominenz auch NDR-Journalist Gerd Spiekermann, der ehemalige Michel-Hauptpastor Helge Adolphsen sowie Niedersachsens CDU-Chef David McAllister, in dessen Wahlkreis Wanna liegt.

In der Aula hängen Hunderte Noten aus Papier von der Decke, darunter haben die Schüler in den letzten Tagen eifrig ihr Musical geprobt. Auch die Drittklässler haben viel geübt - einen Tanz nach Nenas "99 Luftballons", ebenso viele Schüler gibt es an der Dorfschule in der Niederelberegion. Einer von ihnen ist Florian: "Ich finde es gut, dass wir jetzt einen Namen bekommen", sagt er. "Nur Grundschule Wanna, das ist doch langweilig."

Für Schulleiter Seitz und seine sechs Kollegen geht es um mehr. "Der Name ist auch eine Verpflichtung", sagt er. Derzeit gebe es an der Schule weder einen Musiklehrer noch Instrumente. Namenspatron Rauhe habe schon Unterstützung zugesagt. "Meine Vision ist, die Professor-Hermann-Rauhe-Schule zu einem Musikzentrum für die Region zu machen", sagt Seitz. Ideen gibt es schon genug. So könnte eine Musikschule an dem Standort angesiedelt werden oder Hamburger Musikstudenten ihre Praktika in Wanna machen. "Wir planen auch einen jährlichen Hermann-Rauhe-Tag als regelmäßige Musikveranstaltung", sagt Seitz. Sogar bei Facebook habe der Name schon Spuren hinterlassen. "Es gibt dort eine "Prof.-Hermann-Rauhe-Schule"-Gruppe."