Es duftet köstlich im ganzen Raum und das "Warme Schokoladenküchlein mit flüssigem Kern auf Kumquat-Ragout" schmeckt auch genauso. Angerichtet auf einem weißen Fine-Bone-China-Teller könnte das Dessert genauso in der gehobenen Gastronomie auf den Tisch kommen. Doch hier, in der modernen Küche der Realschule Schenefeld, sind es Schüler der Koch-AG, die diese kleinen Kunststücke vollbracht haben. "Dieses Dessert ist mit viel Angst verbunden, weil es auf den Punkt gegart sein muss", weiß Hanns-G. Kupky, der ein bis zweimal im Monat eine Gruppe von Schülern der achten und neunten Klassen um sich schart, um ihnen das Verarbeiten und Genießen frischer Produkte beizubringen. Kupky, Mitglied der Vereinigung Eurotoques, eines Verbandes deutscher Spitzenköche, der sich für die Verwendung natürlicher Lebensmittel einsetzt, ist stolz auf seinen Kochnachwuchs, weil der das Schokoküchlein mit Bravour gemeistert hat. "Das Auge isst mit", weiß Johanna (14). Sie und die anderen Kücheneleven haben schon längst verinnerlicht, dass es nicht nur auf den Geschmack ankommt, sondern auch darauf, wie das Gekochte präsentiert wird.

Während die einen den Nachtisch zaubern, steht bei den anderen der Hauptgang auf dem Programm. Unterstützt werden die Schüler von Kai Wendt, dem Küchenchef des Hamburger Restaurants Papillon, der Hanns-G. Kupky in der Schulküche zur Seite steht. Beide achten immer auf die in der Küche werkelnden Jugendlichen: "Die Sauberkeit beim Arbeiten ist wichtig, wie es angerichtet ist, und dass der Teller frei ist von Klecksen, sagt Kupky.

Was die Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Ilse Aigner (CSU), kürzlich gefordert hat, nämlich Kochen als Schulfach zu etablieren, gilt für diese Schule bereits seit einem Jahr, wenn es auch kein Pflichtfach ist. Seit März 2009 unterrichtet Kupky die Schüler. Anfänglich waren es zur Hälfte Jungen und Mädchen. Die Jungs seien aber über die Monate abhanden gekommen, sagt Kupky bedauernd.

Dafür sind ambitionierte Mädchen wie Kim nachgerückt. Die 14-Jährige habe Spaß am Kochen, auch wenn die Gerichte manchmal für jugendliche Gaumen gewöhnungsbedürftig seien. "Diese jungen Menschen gehen aber weniger zu Mc Trallala und vermitteln auch ihren Eltern, dass sie mit frischen Produkten kochen sollen", sagt Kupky.

Für Schulleiter Ronald Faust ist die Koch-AG aus dem Schulalltag nicht mehr wegzudenken. "Es ist ein herausragendes Angebot, weil es von Profis gestaltet wird."