Beim Regionalwettbewerb “Jugend forscht“ beeindruckten Schüler mit spektakulären Ideen. Insgesamt nahmen 136 Jugendliche teil.

Hamburg. Die Unterlagen für die Patentanmeldung hat Johannes Wüllenweber noch schnell gestern früh beim Amt eingereicht. Jetzt sitzt der Schüler im Gang des Chemischen Instituts der Uni. Auf dem Tisch vor ihm stehen Fläschchen mit Essigsäure und Chininpulver. Die Zutaten für eine schlichtweg geniale Idee. Der 14-Jährige hat daraus eine biologisch abbaubare Kunststofffolie entwickelt. In wenigen Minuten wird Johannes deshalb auf der Bühne stehen und einen ersten Preis des Regionalwettbewerbs "Jugend forscht" entgegennehmen.

136 Schüler mit 71 Projekten haben sich in diesem Jahr bei "Jugend forscht/Schüler experimentieren" beteiligt. "Mit genialen Ideen und Projekten", wie Mitorganisator Stefan Kleimeier findet. Die Bandbreite reicht von der Bauanleitung für einen besonders gut springenden Flummi über die Beschäftigung mit dem Thema "Hochwasserschutz in Hamburg" bis hin zu praktischen Projekten wie der "Grünen Welle für Hamburgs Busse".

Zu den jüngsten Teilnehmern gehören Vanessa Kraft (10) und Nina Herrmann (9). Die Schülerinnen der Grundschule Brockdorffstraße haben in den vergangenen sechs Monaten Woche für Woche mit Eierfarben experimentiert. "Wir wollten wissen, ob Eier auch natürlich gefärbt werden können", sagen die Mädchen. Die ganze Speisekammer haben sie durchprobiert. Den Garten geplündert, Dahlien und Rosen, Petersilie, Schwarztee und Rote Bete wurden als Färbemittel versucht. Das Rennen haben die Zwiebelschalen gemacht. Ihre Färbung überzeugte - wie das Ergebnis der Forschung die Jury. Nina und Vanessa erhielten einen ersten Preis beim Wettbewerb "Schüler experimentieren".

An einem Tisch im Nordflügel des Instituts sitzt Cemre Cankaya vornübergebeugt an seinem Laptop. Auf der Stellwand hinter ihm preist ein großes Plakat seine Erfindung an: der "One-Click-Installer - mit nur einem Mausklick Softwares installieren". Cemre, 15 Jahre alt, hat in den vergangenen Monaten ein eigenes Computerprogramm entwickelt, Tage und Nächte am Rechner getüftelt. Und eine äußerst praktische Software produziert. "Die Idee kam mir beim Formatieren meines PC", sagt der Schüler der neunten Klasse des Matthias-Claudius-Gymnasiums. "Jede benötigte Software musste ich erst runterladen und dann mühselig installieren." Das muss auch anders gehen, dachte sich der Jugendliche und legte los. Das Ergebnis: ein Programm, bei dem der Benutzer nur noch die gewünschte Software auswählen muss. Der Rest erledigt sich dann von allein. Preisverdächtig, befand die Jury die Arbeit Cemres, der damit bereits zum fünften Mal eine Auszeichnung entgegennimmt. Und sich, wie 15 weitere Mitstreiter, für den Landeswettbewerb qualifiziert. Cemre will weiterforschen - um des Forschens willen. "Ich werde mit meiner Software nicht an eine Firma rantreten", sagt er. Aber vielleicht ja eine Firma an ihn.