Internetseite hat Prüfstempel von “Ein Netz für Kinder“ erhalten. Auch Schulen nutzen das Angebot für den Unterricht.

Die Idee hatten Stephanie (44) und Hanns Landa (62) aus Winterhude vor drei Jahren. Das engagierte Ehepaar wollte eine Internetplattform für Audiodateien mit verschiedensten Inhalten entwickeln. Nur wenig später nahm der Plan Gestalt an, und vor rund 18 Monaten ging Audiyou bereits online. Heute hat die Internetseite täglich rund 1000 unterschiedliche Nutzer. Und die Zahl steigt stetig. "Erfreulicherweise wird die Plattform oft von Lehrern und Schülern genutzt", sagt Stephanie Landa. "Denn schließlich verfolgt Audiyou auch einen pädagogischen Anspruch."

Auf www.audiyou.de können registrierte Nutzer Audiodateien in den verschiedensten Formen hochladen. "Wenn jemand beispielsweise den prasselnden Regen aufgenommen hat, dann lädt er dieses Geräusch bei uns einfach hoch", sagt Hanns Landa über das Prinzip der Internetseite. "Alle weiteren Nutzer können dieses Geräusch dann für ihre Hörspiele oder andere Audioprogramme, für eine nicht kommerzielle Produktion nutzen."

Das Ehepaar sichtet mithilfe freier Mitarbeiter all diese Dateien. "Wir geben nur das frei, was für Kinder und Jugendliche geeignet ist", sagt Stephanie Landa. Auch die hochgeladene Musik werde genau geprüft. "Hier müssen wir darauf achten, dass keine Urheberrechte verletzt werden." Besonders stolz macht die beiden so auch die Tatsache, dass Audiyou den Prüfstempel "frag FINN" der Initiative "Ein Netz für Kinder" erhalten hat.

Audiyou hat vier Rubriken. Unter Free Music finden sich knapp 400 Musikstücke, die als Themenmusik oder Untermalung für Hörspiele, Filme, Videoclips, Interviews oder Vorgelesenes geeignet sind. Hinter Facts verbergen sich rund 350 Interviews, Reportagen oder andere journalistische Beiträge von Nutzern. "Jeder kann Reporter für uns sein", so Landa. Etwa 800 Geräusche und sogenannte Atmos, vom Hundegebell bis zum Straßenlärm, sind unter Fieldrecording zu finden. Bei Fiction gibt es 185 aufgenommene Erzählungen oder Hörspiele. "Das alles kostenfrei", sagt Stephanie Landa.

Mit diesen Dateien haben auch Lukas Kieback (15) und Finnegan Schulz (16) vor Kurzem ein eigenes Hörspiel gemacht. "Wir mussten im Englischunterricht in Gruppen selbst eine Audiodatei anfertigen", sagt Schulz. "Wir wollten etwas Besonderes machen und sind so auf Audiyou gestoßen." Mithilfe der Geräusche und Musik hätten sie ein "richtig professionelles Hörspiel" gemacht, das mit der Note "Eins" belohnt wurde. "Es ist unheimlich spannend, was man hier auf der Plattform alles machen kann", sagen die beiden Schüler.

Lukas Kieback und Finnegan Schulz sind nicht die Einzigen, die die Plattform für den Unterricht nutzen. So produziert die Johannes-Brahms-Schule in Pinneberg einmal in der Woche "Radio Pinneberg", eine einstündige Sendung, die auf Tide ausgestrahlt wird, mithilfe von Audiyou. Selbst an der Hamburger Grundschule Richardstraße wurde mit der Unterstützung von Stephanie Landa ein Hörspiel entwickelt und aufgenommen.

Bei Lehrern wird die Internetseite auch immer beliebter. So empfiehlt beispielsweise Lehrer-Online, die Seite für Unterrichtsentwürfe und Materialien, Audiyou. Nebenbei schult Stephanie Landa mit ihren Kollegen Lehrer in der Nutzung der nötigen Software und dem Tonschnitt. Auch mit dem SAE-Institut (Ausbildungsstätte für Tontechnik, Multimedia & digitalen Film) arbeitet die Audio-Fachfrau zusammen. "Die finden das Projekt attraktiv, weil wir die Medien in die Schulen bringen", sagt Landa.

Für den Sommer ist jetzt eine Erweiterung des Angebots bei Audiyou geplant. Ein eigener Kinderbereich soll entstehen, in dem Acht- bis Zwölfjährige lernen, "den Computer wie ein kleines Tonstudio zu benutzen und zum Hörspielsprecher werden". Dieser neue Bereich wird von dem Kulturstaatsminister Bernd Neumann und dem Bundesfamilienministerium gefördert.

Lernen Sie, wie man ein Hörspiel macht. Tipps gibt es unter www.abendblatt.de/hoerspiel