Ein privilegiertes Leben zu führen, ohne sich sozial zu engagieren? Für Anke Jacobi (44) ist das undenkbar. "Es geht mir so gut,", sagt die Ärztin, die mit Mann und drei Kindern in Nienstedten lebt, "dass ich anderen etwas davon abgeben möchte." Seit Jahren setzt sie sich für südafrikanische Waisenkinder und leprakranke Inderinnen ein und besucht als Mitarbeiterin des Vereins Ärztliche Gesellschaft zur Gesundheitsförderung der Frau (ÄGGF) mehrmals pro Woche Hamburger Schulen, um dort Sexualkunde für Mädchen zu erteilen.

Als Aufklärerin in Sachen Sex ist Anke Jacobi für manche Schülerin eine wichtige Bezugsperson. Auch sonst steht die gebürtige Berlinerin vielen Menschen zur Seite. Es begann nach ihrer Ausbildung, als sie Hausärztin in Bad Segeberg war. Später lebte sie drei Jahre lang mit der Familie in Südafrika. In einem Waisenhaus betreute sie ehrenamtlich Mädchen, die nach einer Vergewaltigung an Aids erkrankt waren.

Als ihr Mann nach Vietnam versetzt wurde, arbeitete Anke Jacobi in Saigon als Ärztin und kümmerte sich um ausländische Frauen, die sich dort nicht integrieren konnten. Seit knapp zwei Jahren lebt die Medizinerin jetzt in Hamburg - und klärt Hamburger Schülerinnen über die Tücken des Liebeslebens auf.