Uni und Schulbehörde laden ins Geomatikum ein. 65 Schülerteams treten Sonnabend gegeneinander an.

Hamburg. Für alle anderen gibt es Vorträge, Filme und ein Quiz. Binomische Formeln, Sinussatz, Vektoranalyse - schon bei den Worten läuft es vielen Schülern eiskalt den Rücken herunter. "Mathe ist auch wirklich schwer", sagt Klaus Henning, seit 35 Jahren Mathematiklehrer am Christianeum in Othmarschen. Was besonders abschreckt: Es ist ein abstraktes Fach, in dem das Erlernte aufeinander aufbaut. Und es gibt nur richtig oder falsch. "Die Schüler müssen sich darauf einlassen", sagt Henning. "Mathe ist nicht Rechnen. Es geht darum, die Strukturen des Denkens zu entwickeln."

Um das Fach Mathematik stärker ins Bewusstsein zu bringen und das Image zu verbessern, veranstalten die Universität Hamburg und die Schulbehörde am Sonnabend, 31. Oktober, einen Hamburger Tag der Mathematik im Geomatikum (Bundesstraße). Im Mittelpunkt steht ein Wettbewerb mit 65 Schülerteams von Schulen aus Hamburg und Umgebung, die in unterschiedlichen Altersstufen gegeneinander antreten. "Mathe im Wettbewerb ist eine andere Erfahrung als Mathe in der Schule", erklärt Professor Reiner Lauterbach vom Departement Mathematik der Uni Hamburg die Zielrichtung. Ab 12 Uhr gibt es in einem öffentlichen Teil Fachvorträge, Filme und ein großes Mathe-Quiz. Mehr als 400 Schüler, aber auch Eltern und Lehrer werden erwartet.

Bereits am Freitagabend lädt die Akademie der Wissenschaften zu einer öffentlichen Podiumsdiskussion ins Gymnasium Eppendorf (Anmeldungen: www.awhamburg.de/veranstaltungen ). Unter dem Motto "Euklid, Euler, Einstein: Welche Mathematik braucht die Schule?" diskutieren Experten ab 19 Uhr über die notwendigen Veränderungen beim Lehren und Lernen.

"Wir sind in Hamburg auf dem Weg, den Matheunterricht vom rein kalkülhaften Denken zum anwendungsorientierten Lernen zu entwickeln", sagt Werner Renz, der beim Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung für die Unterrichtsgestaltung der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) zuständig ist. "Die Schüler müssen wissen, was man mit Mathe alles machen kann." Angefangen vom Lösen eines simplen Sudoku bis zu der Frage, wie Scheckkarten mit PIN-Nummern funktionieren. Ein Prozess, der seit zehn Jahren läuft und bei der Qualifizierung insbesondere von Grundschullehrern ein wichtige Rolle spielt.

Einer der etwa 2000 Hamburger Mathelehrer ist Hanno Schulze-Schönberg vom Gymnasium Eppendorf: "Es geht darum, eine andere Aufgabenkultur zu entwickeln." Wie das gehen kann, macht er an Beispielen wie diesem deutlich: Statt vor der Tafel zu büffeln, schickt er Schüler in der siebten Klasse heraus und lässt sie berechnen, wie hoch das Schulgebäude ist. "Mit einem selbst gebastelten Winkelmesser aus Pappe, Bindfaden, Münze und einem Strohhalm kommen sie zu erstaunlich guten Lösungen", sagt der Pädagoge. Sein Konzept geht auf. Die Schüler machen begeistert mit. "Und haben auch noch Spaß."

Weitere Informationen zum Hamburger Tag der Mathematik gibt es unter www.math.uni-hamburg.de/tdm2009