Der erste Schultag ... Regine Meyer (44) geht es heute wie allen anderen Hamburger Schulanfängern auch.

"Ich freue mich sehr auf diese neue Zeit, bin aber auch ganz schön nervös", sagt die frischgebackene Lehrerin, die zum neuen Schuljahr an der Billstedter Grundschule Rahewinkel ihre - zweite - Schullaufbahn beginnt. Die erste hatte sie vor einem Vierteljahrhundert am Helene-Lange-Gymnasium in ihrem Geburtsort Rendsburg mit dem Abitur beendet.

Danach machte sie in Hamburg eine Ausbildung zur Fremdsprachenassistentin, studierte anschließend Englisch und Französisch auf Lehramt und arbeitete "parallel in einem Frauenhaus, weil mich schon während meines Pädagogik-Studiums Feminismus sehr interessiert hat". Als 1993 ihr Sohn Jakob zur Welt kam, gab sie ihr Studium auf, nicht aber die Arbeit im Frauenhaus. Zehn Jahre lang kümmerte sie sich dort um verfolgte und bedrohte Frauen - dann, mit 38 Jahren, nahm sie sich vor, ihr Studium zu beenden und Lehrerin zu werden.

Künftig wird sich Regine Meyer in ihrer Eimsbüttler Altbauwohnung also nicht mehr auf das Staatsexamen, sondern auf den Unterricht vorbereiten. Ihren Hobbys aber wird sie wie bisher nachgehen: Krimis lesen, eine Dreiviertelstunde lang in Planten un Blomen joggen - und lange Unterhaltungen mit ihrem Sohn führen.