Hamburg. Schockiert klang die weibliche Stimme, die sich am späten Montagnachmittag gegen 17 Uhr bei der Bergedorfer Polizei per Telefon meldete: „Da steht ein Auto in meiner Küche“, schilderte die Bewohnerin eines roten Klinkerhauses an der Bodestraße den verdutzten Beamten einen spektakulären Unfall mit einem Carsharing-Wagen aus dem Lohbrügger Wohngebiet.
Dort raste das Auto offenbar mit hoher Geschwindigkeit direkt ins Mauerwerk des Einfamilienhaus. Offenbar gab es nach ersten Erkenntnissen der Polizei keine Verletzten – doch die Fahnder suchen vier junge Männer, die im Unfallfahrzeug gesessen haben sollen.
Lohbrügge: Carsahring-Wagen fährt in Wohnhaus
Die Szenerie wirkt skurril, es hätte aber viel schlimmer ausgehen können: Das Holz eines durchbrochenen Jägerzauns liegt herum, eine etwa acht Meter lange Reifenspur führt vom Rasen direkt bis zur Hauswand. Die Motorfront des silbernen Autos des Anbieters Share Now ist total zerstört, alle Airbags des Mercedes (Modell A-Klasse) wurden ausgelöst – doch die Unfallverantwortlichen haben längst das Weite gesucht.
Zuvor preschte der Mercedes gegen 17.30 Uhr mit hoher Geschwindigkeit über den Kreuzungsbereich der Bodestraße zur Osterrade hinweg, raste dann mit unvermindertem Tempo über den Gehweg durch den Gartenzaun und schlug knapp neben der Eingangstür des Backsteinhauses direkt unter dem Küchenfenster ein. Die Wucht des Aufpralls war so stark, dass die Scheibe des Fensters zersplitterte.
Vier Jugendliche von der Polizei gesucht
Die Anruferin soll gegenüber der Polizei mitgeteilt haben, dass vier Jugendliche aus dem Unfallwagen ausstiegen und flüchteten. Zurück ließen sie nicht nur einen total zerstörten Pkw, sondern auch ein stark beschädigtes Haus. Statiker nahmen das Gebäude an der Giebelseite näher in Augenschein, weil die Befürchtung bestand, dass der Bau einzustürzen drohte.
Um dies zu verhindern, errichteten Feuerwehrkräfte eine provisorische „Holzwerkstatt“, um das Backsteinhaus durch ein hölzernes Stützkorsett zu stabilisieren. Aus der Küche heraus musste der Fenstersturz mit schweren Holzbalken gesichert werden. Im Auto fand die Spurensicherung der Polizei diverse Plastikflaschen und Abfälle eines Schnellrestaurants, sicherte die darauf vorhandenen DNA-Spuren. Ob es bei dem Unfall Verletzte gab, steht bisher noch nicht fest.
Auch am Dienstag fahndet die Polizei weiter nach den Unfallverursachern, die mit einem Car-Sharing-Fahrzeug in das Einfamilienhaus gekracht waren. Die Ermittlungen habe nun das Landeskriminalamt übernommen, hieß es seitens der Polizei. Der Bewohner, ein älterer Herr, blieb unverletzt, doch sein Haus wurde für unbewohnbar erklärt. Es war von einem Statiker und einer Vertreterin des Bauamts untersucht worden.
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